Inhaltszusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit hat intentionales Beobachtungslernen von Bewegungs- und Handlungsabläufen als Gegenstand gewählt, um das erwartete lernfördernde Potential neueren interaktiven Videos, wie es innerhalb von Multimedia-Lernprogrammen eingesetzt wird, zu untersuchen. Die theoretische und empirische Basis zum Verständnis und zur Einordnung von Lerneffekten ist hier noch dünn, wodurch ein Forschungsdefizit besteht.
Durch den Einsatz von interaktivem Video innerhalb von Multimedia ergeben sich neue Formen der interaktiven Ablaufsteuerung von Video, die als Mikrointeraktivität bezeichnet werden, im Gegensatz zu Makrointeraktivität, wie sie früher bei interaktivem Video vorherrschte. Mikrointeraktivität gliedert sich in eine temporale und eine spatiale Form, wobei nur erstere thematisiert wird. Temporale Mikrointeraktivität setzt sich zusammen aus verschiedenen Teilfunktionen, die vorgestellt werden.
Zwei empirische Untersuchungen befassen sich mit dem Einfluß von temporaler Mikrointeraktivität auf Lernerfolg und Lerneffizienz beim intentionalen Beobachtungslernen. Temporale Mikrointeraktivität wird dabei zur selbstgesteuerten Betrachtung des auf Video aufgezeichneten Modellverhaltens beim Herstellen von Seemannsknoten eingesetzt. Die Lernergebnisse der so Lernenden werden mit denen anderer Lernender verglichen, die nur lineare Videodarbietung erhalten. Dazu wird das Verhalten bei der Nutzung temporaler Mikrointeraktivität im Detail untersucht. Nur in der zweiten Studie ist begleitendes Üben des zu erlernenden Modellverhaltens gestattet.
Als Ergebnis zeigen sich Vorteile für Nutzer temporaler Mikrointeraktivität bei Lernerfolg und Lerneffizienz, kein Einfluß von Übung auf diesen Effekt und eine unterschiedlich intensive Nutzung der Teilfunktionen.
Die Erwartung eines lernfördernden Potentials der Nutzung von interaktivem Video beim intentionalen Beobachtungslernen von Bewegungs- und Handlungsabläufen wird durch diese Ergebnisse im Grundsatz bestätigt.
Abstract:
This study chose intentional observational learning of movement sequences and action sequences as research object to investigate the potential of interactive video, as it appears today within multimedia as a learning medium.
There is only little theoretical and empirical basis to understand and categorise the effects of interactive video on learning processes within multimedia learning programs, which leaves a research deficit in this field.
By using interactive video within multimedia new forms of interactive sequence control for video can be realised, which are referred to as microinteractivity in contrast to macrointeractivity, which is applied in early forms of interactive video.
Microinteractivity subdivides into two different categories: temporal microinteractivity and spatial microinteractivity. In this study only temporal microinteractivity is being examined, which is a combination of different partial functions, that are being introduced.
Two empirical studies are being reported, which investigate the influence of temporal microinteractivity on learning success and learning efficiency. Temporal microinteractivity is being used to control the presentation of video sequences, that show a model tying seamen's knots. The results of learners under this condition are being compared to the results of learners that only see linear video presentation. The behavior of the subjects using microinteractivity is analysed in detail. Only in the second study subjects are allowed to practice during learning.
The results show learning benefits for the users of temporal microinteractivity in terms of learning success and learning efficiency, no influence of practising on this effect and varying intensity in the use of the different partial functions of temporal microinteractivity.
The expected potential of interactive video to favour intentional observational learning of movement sequences and action sequences is being proofed in general by the results obtained.