Wir analysieren im Rahmen der neoklassischen Theorie die Rolle der Nutzendiskontierungsrate als Egoismus- bzw. Altruismusparameter. Dazu wird die Vorgehensweise der optimalen Wachstumstheorie mit unendlich lange lebendem repräsentativen Individuum mit der der OLG-Modellierungsweise verglichen. Besonderes Augenmerk wird auf die Formulierung der intertemporalen Wohlfahrtsfunktion gelegt. Es zeigt sich, daß Variationen einer Nutzendiskontierungsrate in Egoismus-Modellen selbst bei deren Reduzierung auf null nie altruistisches Verhalten abbilden können. Ausschließlich in diesem Fall wäre jedoch dem intergenerationellen Gleichbehandlungspostulat des Utilitarismus Genüge getan. In der Altruismus-Modellierung ergibt sich das methodische Problem der mehrfachen Berücksichtigung des selben Effektes. Altruismus ist um so stärker ausgeprägt, je geringer die Diskontierungsrate ist. Eine Gleichbehandlung heutiger und zukünftiger Generationen kann in diesem Fall unabhängig von der Höhe der Diskontierungsrate mathematisch exakt nie realisiert werden. In beiden Fällen ist die Entscheidung, ob altruistisches oder egoistisches Verhalten jetzt lebender Generationen modelliert werden soll, in erster Linie abhängig von der verwendeten Wohlfahrtsfunktion. Sie ist insbesondere unabhängig von der Nutzendiskontierungsrate selbst, weshalb sich deren Höhe nicht als Maß für Altruismus oder Egoismus verwenden läßt. Abschließend werden unsere Überlegungen auf den Klimaschutzfall angewendet
We analyze the role of 'the' utility discount rate and its implications to generation-specific and societal altruism and egoism, respectively, in a neoclassical framework. It is worked out clearly, that two different utility discount rates have to be distinguished: An (inverse) altruism-parameter and a social discount rate. High levels of the altruism-parameter depict relatively weak altruistic behavior. However, high levels of the social discount rate are in general introduced to argue within egoism-models. The often found conjecture that the level of 'the' discount rate determines whether we argue altruistically or egoistically can, therefore, not be confirmed. It is stated that rather the assumed utility/welfare function is decisive for egoistic and altruistic analyses. Connecting our considerations with the utilitarian requirement for equal treatment of all affected individuals(generations) we conclude that the social discount rate has to be set to zero in egoism- as well as altruism-models and, additionally, the altruism-parameter has to be infinitely high. This shows clearly that the level of 'the' discount rate is insufficient for decisions whether a specific analysis is altruistic or egoistic. At the end of our analysis we draw some conclusions applying our considerations to simulation models with respect to global warming.