Inhaltszusammenfassung:
Der Artikel skizziert die Beziehung zwischen dem Ethnizitätskonzept und Konflikten. Es wird der Frage nachgegangen, warum Ethnizität ein so wirkungsmächtiges Konzept bei der Analyse und Beschreibung von Konflikten geworden ist. Der erste Abschnitt befasst sich mit der Entwicklung des Ethnizitätskonzepts in ethnographischen Arbeiten der 1950er und 60er Jahre und der Kritik dieser Ansätze. Der zweite Abschnitt konzentriert sich darauf, wie Ethnizität mit politisch motivierter Gewalttaten und ihren jeweiligen Initiatoren verknüpft ist. Auf der einen Seite kann so gezeigt werden, wie Ethnizität ein so wirkungsmächtiges Wahrnehmungsschema mit weitreichender Wirkung in der Praxis werden konnte. Auf der andere Seite kann so aber auch veranschaulicht werden, wie etablierte ethnische Distinktionen mit der Zeit ihre praxisstrukturierende Wirkung verlieren und ihre kontextuelle Bedingtheiten enthüllen. Im letzten Abschnitt weist der Artikel sowohl auf die Gefahr der ethnischen Überbetonung hin als auch auf die Gefahr der Vernachlässigung der ethnischen Wahrnehmung – und wie man beides verhindern kann.