Inhaltszusammenfassung:
Der in Nordostafrika und dem Mittleren Osten weitverbreitete zar-Besessenheitskult ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch in Ägypten beschrieben worden und erlebte wiederkehrende Konjunkturen. Es handelt sich dabei um Geister-Besessenheit (djinn), die zumeist - aber nicht ausschließlich - Frauen betrifft und die traditionell mithilfe von Musik- und Tanzritualen einen Adorzismus erfährt. Die hochdifferenzierten und individuellen djinn-Charaktere des zar sind historisch verankert und werden seit Generationen tradiert und in einigen Fällen an das jeweilige soziale und historische Umfeld angepasst.
Mit dem Erstarken eines konservativeren Islams seit den 1970er-Jahren und parallel verlaufenden Modernisierungsprozessen verlor der zuvor in breiten Schichten populäre Kult an Akzeptanz und wurde sozial marginalisiert. Seit einiger Zeit werden allerdings medialisierte Formen als kulturelles Erbe in der Öffentlichkeit aufgeführt.
Die Arbeit untersucht das Spannungsfeld und die gegenseitige Beeinflussung des marginalisierten traditionellen Kultes einerseits und der folklorisierten Aufführungen in einem Kulturzentrum andererseits.