Inhaltszusammenfassung:
Zur Entwicklung des brasilianischen Portugiesisch (BP) existieren verschiedene theoretische Ansätze, zwischen denen jedoch in der Forschung bisher erstaunlich wenig Auseinandersetzung stattgefunden hat.
Charakteristisch für diese Ansätze sind ihre strikt dichotomischen Erklärungsversuche, wodurch Sprachwandelphänomene im brasilianischen Portugiesisch entweder als „Evolution“ des Portugiesisch in Brasilien (Hipótese Evolicionista), als kreolische Einflüsse (Hipótese Crioulista), als interne Tendenzen des Sprachsystems (Hipótese Internalista) oder als „Innovationen“ des BP (Hipótese Inovacionista) bezeichnet werden.
Jedoch können Sprachkontaktsituationen spezifische universelle Mechanismen des Spracherwerbs, der Sprachgenese und des Sprachbaus auslösen, die gemeinsam zu universell unmarkierten Strukturen führen können, deren Ursprungsquellen nach Jahrhunderten Sprachwandel schwer zu bestimmen sind. Das, was man heute als Ergebnis von Sprachwandelstudien im BP beobachtet, bestätigt diese Annahme.
In diesem Sinne ist das Anliegen dieser Dissertationsschrift nicht nur, einen Gesamtüberblick über die Entstehungstheorien des BP systematisch aufzubauen und kritisch darzustellen. Vielmehr wird sie einen innovativen integrativen Ansatz entwickeln, im Rahmen dessen sprachliche Phänomene als Grundlage dafür dienen, die Entstehungstheorien über das BP in ihrem Erklärungswert zu präzisieren und zu ergänzen.
Abstract:
There are various theoretical approaches to explain the development of Brazilian Portuguese (BP), to which surprisingly little scholar attention has been given.
Characteristic for these approaches are the strict dichotomic attempts to describe language change phenomena in Brazil as the result either of the language evolution (Hipótese Evolicionista), of Creole influences (Hipótese Crioulista), of internal languages trends (Hipótese Internalista) or of language innovations (Hipótese Inovacionista)
However, language contact situations normally trigger to specific universal principles of language acquisition, development, and construction, which together lead to universally unmarked structures, whose natal sources are difficult to determine after centuries. What is noticed as a result of language change studies in Brazil today shows this particularly well.
In this sense, the aim of this dissertation will be not only to systematically build up an overall and critical view of theories about the evolutions of Brazilian Portuguese. Rather, it will develop an innovative and integrative approach, with linguistic phenomena serving as a basis for further clarifications and theoretical supplements.