Inhaltszusammenfassung:
Diese Arbeit versucht eine visuelle Kunstrhetorik zu definieren, die auf der kognitiven Semiotik Umberto Ecos und auf den Rhetoriktheorien Joachim Knapes fußt. Semiotik und Rhetorik sind dabei gleichwertige und überlagernde Instrumentarien eines Denkens, das sich zum Ziel setzt, künstlerische Innovation und Kreativität unter den Aspekten der Codeveränderung und der Bedeutungsverschiebung zu erklären. Umberto Eco liefert für diesen Fall eine hinreichende Erklärung dieses semiotischen Phänomens für den produktionstheoretischen Ansatz der Rhetorik. Eco ergänzt seine Theorie der Offenheit von Artefakten (Das offene Kunstwerk, 1962) durch eine Erklärung von Fällen enzyklopädischer Semiosen als zeichenfunktionale Prozesse der Kognition (Kant und das Schnabeltier, 1997). Diese Erweiterung seiner klassischen Semiotiktheorie ist Ausgangspunkt für eine visuelle Rhetoriktheorie der künstlerischen Avantgarde, die das Persuasionsmodell Joachim Knapes mit einbezieht, das sich Fragen der Differenz von Rhetorik und Ästhetik ebenso widmet wie den Überzeugungs-strukturen von Kunstkommunikation. Eine Anwendung dieser theoretischen Symbiose wird am Beispiel eines Werkes der Fluxuskunst skizziert.