Harmoniemusik in der Fürstenbergischen Hofkapelle zu Donaueschingen

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-55919
http://hdl.handle.net/10900/46891
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2009
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Musikwissenschaft
Gutachter: Schmid, Manfred Hermann (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2009-05-14
DDC-Klassifikation: 780 - Musik
Schlagworte: Donaueschingen / Fürstlich-Fürstenbergische Hofbibliothek / Musikaliensammlung , Harmoniemusik , Hofmusik , Fürstenberg <Familie, Schwaben>
Freie Schlagwörter: Hofkapelle , Harmonie-Verein , Johann Rinsler , Franz Joseph Rosinack
Court music , Music for wind ensemble , Fuerstenberg
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Trotz einiger grundlegender Arbeiten zur Harmoniemusik (Musik für Bläserensemble im 18. und 19. Jahrhundert) seit den 1970er Jahren fehlen für viele Orte bzw. Höfe Mitteleuropas, an denen Harmoniemusik gepflegt wurde, noch immer entsprechende Materialpublikationen und Untersuchungen. Die vorliegende Dissertation will in diesem Sinne einen Beitrag dazu leisten, das Netz von Informationen zur Harmoniemusik in Mitteleuropa durch die Untersuchung der Verhältnisse am Donaueschinger Hof dichter zu knüpfen. Sie hat sich zur Aufgabe gestellt, den Bestand an Harmoniemusik als Ganzes in seiner repertoiregeschichtlichen Bedeutung ebenso zu untersuchen wie – hauptsächlich mit Hilfe der Archivalien im Donaueschinger Fürstenberg-Archiv – die musiksoziologischen Rahmenbedingungen, unter denen Harmoniemusik im 18. und 19. Jahrhundert in Donaueschingen als Teil der Hofmusik stattfand. Das gesamte Repertoire wird durch Analyse nach Komponisten und Bearbeitern, Besetzungen, Gattungen u. a. analysiert, die erhaltenen Werke außerdem in einem Katalogteil erfasst. Die Musikaliensammlung des Hauses Fürstenberg wurde im Jahre 1999 vom Land Baden-Württemberg erworben und wird seitdem in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe aufbewahrt. Der in dieser herausragenden Notensammlung enthaltene Bestand an Harmoniemusik gehört zu den umfangreichsten und am besten erhaltenen überhaupt; gemessen an der Zahl der überlieferten Werke (ca. 230) übertrifft er zum Beispiel die entsprechenden Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek München oder der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Die erhaltenen Notenbestände an Harmoniemusik lenkten den Blick zunächst auf die letzten etwa zwei Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, aus denen die meisten dieser Werke stammen. Bei der näheren Untersuchung ergaben sich allerdings unerwartete Akzentuierungen des Forschungsgegenstandes in zweierlei Hinsicht: Zunächst erwies es sich als notwendig, für das 18. Jahrhundert die Hofmusik insgesamt genauer zu erforschen, da sich herausstellte, dass deren nähere Umstände ebenso wie ihre Anfänge trotz zahlreicher überblicksartiger Veröffentlichungen zum Thema weitgehend im Dunkeln lagen. Die Fürsten zu Fürstenberg unterhielten zwischen 1762 und 1865 in Donaueschingen eine eigene Hofkapelle. Wie die Forschungen zur vorliegenden Arbeit ergaben, wurden jedoch bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts regelmäßig auswärtige Musiker, insbesondere aber die in Donaueschingen stationierten Regimentsmusiker („Hautboisten“) zur Hofmusik herangezogen. Die größere Überraschung ergab sich aber im Laufe der Erschließung der relevanten Archivalien zum 19. Jahrhundert. Die umfangreichen Aktivitäten einer Harmoniemusik-Formation unter Leitung des Hofmusikers Johann Rinsler in der Zeit von etwa 1840 bis zu Rinslers Tod im Jahr 1863 wurden aus zahlreichen Akten, vor allem aber durch insgesamt fünf Verzeichnisse mit zusammen über 400 Bearbeitungen für den Harmonie-Verein der Fürstlichen Hofkapelle deutlich. Während die meisten adligen Privatkapellen im Verlauf der ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts aufgelöst wurden oder in größer besetzten Militär- und Blasorchestern aufgingen, war die Harmoniemusik in Donaueschingen weiterhin wichtiger Teil der Hofmusik; der Harmonie-Verein wurde nach 1850 zeitweise sogar das wichtigste offizielle Musikensemble. Am Ende der Arbeit wird die Donaueschinger Praxis in den Kontext der Harmoniemusik an anderen Fürstenhöfen gestellt. Dabei werden Verbindungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede einerseits zu den geografisch nächsten Orten (Wallerstein, Regensburg) herausgestellt, andererseits zur Harmoniemusik in der Donaumonarchie; hier steht vor allem das musikalisch prägende Wien im Zentrum sowie Prag aufgrund der dynastischen Verbindungen des Hauses Fürstenberg nach Böhmen. Für die Spätzeit der Harmoniemusik (nach etwa 1840) wird, soweit es die bisherige Forschung erlaubt, der Blick auf die wenigen Höfe gelenkt, an denen überhaupt noch Musik für Bläserensembles praktiziert wurde (z. B. Rudolstadt, Detmold).

Abstract:

In spite of seminal works on Harmoniemusik (music for wind ensembles in the 18th and 19th centuries) since the 1970s, there are still a lack of suitable published material and studies on many places or courts of central Europe where Harmoniemusik was cultivated. In this spirit, the present dissertation attempts to make a contribution to the existing literature on Harmoniemusik in central Europe through an examination of the conditions at the Court of Donaueschingen. The purpose of this study is to examine the contents of Harmoniemusik preserved at the Court in terms of the historical significance of its repertoire, as well as to examine – primarily with the help of the holdings of the Donaueschingen Fuerstenberg Archives – the musical-sociological framework within which Harmoniemusik in the 18th and 19th centuries was practiced in Donaueschingen as part of the music of the Court. Through an analysis according to composers and arrangers, scorings, genres, etc., the entire repertoire is examined, and the works preserved have been compiled in a section of this dissertation in the form of a catalogue. The music collection of the House of Fuerstenberg was acquired in 1999 by the State of Baden-Wuerttemberg and since then has been preserved in the Badische Landesbibliothek in Karlsruhe. The outstanding inventory of Harmoniemusik preserved in this collection is among the most extensive and well-preserved collections in existence; measured by the number of works which have survived (ca. 230), it exceeds, for example, the comparable holdings of the Bavarian State Library Munich or the Austrian National Library Vienna. The preponderance of works preserved among the archives of Harmoniemusik at Donaueschingen are concentrated in the final two decades of the 18th century. However, closer examination has revealed two unexpected aspects: First of all, a study of the sources has shown the necessity for a broader investigation of 18th century Court music at Donaueschingen in general, since in spite of a number of published surveys, its more recent circumstances, as well as its beginnings remain, for the most part, in the shadows. The Princes of Fuerstenberg maintained their own court orchestra in Donaueschingen between 1762 and 1865. As research for the present study shows, there were already foreign musicians in the first half of the 18th century, but especially the musicians stationed in the regiment at Donaueschingen (“Hautboisten”) recruited to play music at the Court. The most surprising aspect of this study resulted from an examination of documents from the 19th century found in the Fuerstenberg Archive. The extensive activities of a Harmoniemusik ensemble under the direction of the Court musician Johann Rinsler during the time from about 1840 until Rinsler’s death in 1863 were made clear, above all, through a total of five catalogues listing over 400 arrangements for the “Harmonie-Verein der Fuerstlichen Hofkapelle”. While most of the private orchestras of the nobility were dissolved during the first two decades of the 19th century or were absorbed into larger military and wind bands, Harmoniemusik continued to play an important role in the Court music of Donaueschingen; after 1850 the Harmonie-Verein was, at times, the most important official music ensemble at the Court. At the conclusion of the present work the practice of Harmoniemusik in Donaueschingen is placed in the context of other princely courts. On the one hand the ties, common ground, and differences to the locations geographically closest to Donaueschingen (Wallerstein, Regensburg) are emphasized, while on the other hand the Fuerstenberg Harmoniemusik is compared to that of the Danube monarchy; here, especially, the musically influential city of Vienna stands in the center, as well as Prague, on account of the dynastic connection between the House of Fuerstenberg and Bohemia. For the later period of Harmoniemusik (after ca. 1840), with the aid of previous research, attention is turned to the few courts in which music for wind ensembles was still practiced at all (e. g., Rudolstadt and Detmold).

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