Albert Kley - der Archäologe

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-53799
http://hdl.handle.net/10900/46843
Dokumentart: Wissenschaftlicher Artikel
Erscheinungsdatum: 2007
Originalveröffentlichung: erschienen in: Viele Wege und ein Ziel. Albert Kley zum 100. Geburtstag (Geislingen 2007) 84-124
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Ur- und Frühgeschichte
DDC-Klassifikation: 930 - Alte Geschichte, Archäologie
Schlagworte: Vor- und Frühgeschichte , Tübingen / Institut für Ur- und Frühgeschichte , Geislingen <Steige> , Altenstadt <Geislingen, Steige> , Kley, Albert , Lehr
Freie Schlagwörter: Forschungsgeschichte Archäologie , Bollingen , Weilersteußlingen , Vorgeschichte im Nationalsozialismus
Research history in archaeology ,
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Der Beitrag aus einer Gedenkschrift für den im April 2000 im Alter von 93 Jahren verstorbenen Künstler und Amateur-Archäologen Albert Kley aus Geislingen befasst sich mit der archäologischen Arbeit Kleys. Da seine archäologische Biographie fast 80 Jahre archäologischer Forschungsgeschichte in Südwestdeutschland spiegelt, stellt vorliegender Beitrag eine Forschungsgeschichtliche Studie "von unten" dar, die die Auswirkungen der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen für die praktische archäologische Arbeit vor Ort beleuchtet, die lange von Laien-Archäologen wie Albert Kley geprägt worden war. Kley hat sich in der Region Geislingen (Baden-Württemberg) große Verdienste erworben. Seine Interessen galten vor allem der Jungsteinzeit auf der Schwäbischen Alb sowie der Siedlungsgeschichte des frühen Mittelalters im Raum Geislingen. In den 1920er Jahren begann Kley das Studium der Urgeschichte an der Universität Tübingen und nahm an den berühmten Grabungen auf der spätbronzezeitlichen „Wasserburg“ Buchau teil. Wegen der damaligen Politisierung prähistorischer Forschung – Jahre vor der Instrumentalisierung für den Nationalsozialismus – brach er das Studium ab und sattelte auf das Lehramt um. Als er 1939 verbeamtet werden sollte, wurde seine weltanschauliche Einstellung in Frage gestellt. Ironischerweise war es nun die politische Bedeutung der Archäologie, die ihm und seiner wachsenden Familie die nötige wirtschaftliche Sicherheit als Lehrer bot. Sein andauerndes Engagement für die Vorgeschichtsforschung, die als herausragende nationale Wissenschaft galt, sicherte ihm den Beamtenstatus. Kleys damaliges archäologisches Interesse galt vor allem dem Mesolithikum, einer Periode mit geringen ideologischen Implikationen. Er begann systematische Feldbegehungen und führte Grabungen in der Schuntershöhle durch, die später eine wesentliche Grundlage für die chronologische Gliederung des Mesolithikums bot. Kleys archäologische Arbeit nach dem zweiten Weltkrieg spiegelt die Entwicklung der staatlichen Denkmalpflege und den Ausbau der Bodendenkmalpflege wieder, was sich nicht zuletzt auch auf das Verhältnis zwischen studierten, hauptberuflichen, und ehrenamtlichen Archäologen auswirkte. Kleys Feldbegehungen erbrachten erstmals neolithische Siedlungen auf der Ulmer Alb. Eine Notgrabung in den späten 1960er Jahren bei Bollingen, die Kley mit Schülern und Familienmitgliedern durchführte erbrachte erstmals in Südwestdeutschland einen größeren Ausschnitt einer frühneolithischen Siedlung. Kley gelang es nie, diese Ergebnisse zu publizieren, da sich mit den großformatigen Plänen erhebliche technische Probleme ergaben. Ein weiterer Schwerpunkt seiner archäologischen Arbeiten ergab sich im Mittelalter. Eine kleine Ausgrabung in einer merowingerzeitlichen Siedlung bei Geislingen war entscheidend bei der Identifizierung merowingischer Siedlungskeramik. In der Folge achtete Kley besonders auf entsprechende Materialien und identifizierte mehrere frühmittelalterliche Siedlungsfundstellen im Umland von Geislingen. Kleys umfangreiche Sammlung ist bis heute nicht vollständig erfasst und aufgearbeitet. Seine langjährigen Beobachtungen boten jedoch wichtige Grundlagen für internationale archäologische Projekte zu neolithischen und mittelalterlichen Siedlungslandschaften.

Abstract:

This study is part of a hommage to Albert Kley, an important amateur archaeologist in the Geislingen region in Southwestern Germany. Kley died in April 2000 at the age of 93. He was engaged in Neolithic archaeology at the Swabian Alb and contributed to early medieval settlement archaeology in the Geislingen area. His archaeological career reflects nearly 80 years of archaeological research history. Therefore his biography is a contribution to archaeological research history from a perspective of Micro-history. Kley started studying Urgeschichte at Tübingen University in the 1920s and joined the famous excavations at Wasserburg Buchau, a settlement of the late Bronze Age. Because of the political implications of prehistoric research at that time – years before the instrumentalisation of prehistory by NS-ideology – he quit his archaeological studies and became a teacher. 1939 when it was intended to give him a better position and to make him a state official as a teacher, this was endangered because he had given to few supports to the ruling NS party. Ironically it was his continued engagement in prehistoric archaeology, which gave him and his growing family the economic securities of his profession as a teacher: As prehistoric archaeology was of national interest his continuing archaeological engagement brought him the desired status. His archaeological activities at that time concentrated on the Mesolithic period, which was probably the prehistoric period with less political implications. He started systematic field walking and conducted excavations at Schuntershöhle, which provided later on an important reference site for Mesolithic chronology. After WW II his archaeological work reflects in some ways the development of cultural heritage management which brought in some situations conflicts between state officials and amateur archaeologists. His field walking showed for the first time several large Neolithic site at the Ulmer Alb. A rescue excavation in the late 1960s realized with pupils and family members documented a huge area of an early Neolithic LBK settlement at Bollingen. Kley never managed to publish his results mainly because of technical problems elaborating and joining the whole settlement plan. Another focus of his archaeological work was on the early Middle Ages. A small scale excavation at a Merovingian settlement at Geislingen was an important reference to identify the archaeological ceramics of that period. The following years Kley had a special interest for early medieval settlements and identified several Merovingian settlement remains in the Geislingen region. Kley’s large collection is still not inventoried completely, but several international research projects took his long-term field work as a starting point for new archaeological landscape studies on the Neolithic and medieval settlement landscape.

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