Inhaltszusammenfassung:
Gegenstand dieser Arbeit sind Bildungen vom Typ 'zum Abschluss bringen/ einen Vorschlag machen / in Angst geraten', für die es oft, aber nicht immer eine Variante mit einem einfachen Verb ('abschließen/vorschlagen') gibt. Ziel der Arbeit ist es, diese Verbindungen aus Verb und Nominalisierung, die in der Literatur als Funktionsverbgefüge (FVG) bezeichnet werden, als reguläre Konstruktionen, die generellen grammatischen Prinzipien unterliegen, zu analysieren. Die Ersetzbarkeit der Verbindung aus Funktionsverb (FV) und Nominalisierung durch ein einfaches dem Nomen zugrunde liegendes Verb wird in der Literatur als Zeichen der zunehmenden Grammatikalisierung der Funktionsverben gedeutet. Die semantische Hauptinformation liegt nach dieser Ansicht im Nomen als dem zentralen Bestandteil eines zweiteiligen Prädikats. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass die sog. Funktionsverben, die den verbalen Teil der FVG ausmachen, die grammatischen Eigenschaften der entsprechenden Vollverben besitzen ('Die Mutter gibt dem Kind einen Apfel' vs. 'Die Mutter gibt dem Kind einen Rat'). Argumentiert wird gegen die in der Literatur verbreitete These, dass Funktionsverben 'semantisch reduziert' sind. Ebenso verhalten sich die Nominalisierungen innerhalb der FVG analog wie Nominalisierungen außerhalb von FVG.
Kern der Arbeit ist die lexikalische Analyse von Funktionsverben wie „bringen, kommen, geben“ und den mit ihnen vorkommenden Nominalisierungen. Als Generalisierung zu Verben, die als Funktionsverben bezeichnet werden, kann festgestellt werden, dass es sich durchwegs um 'non-manner' Verben handelt und nur wenige der entsprechenden Vollverben sich detransitivieren oder dedirektionalisieren lassen. Die in FVG beobachtbare enge semantische Verbindung zwischen dem 'FV' und seinen Argumenten lässt sich auf die Übereinstimmung der semantisch-lexikalischen Strukturen von Verb und Nominalisierung zurückführen.
Soweit wie möglich wurden in dieser Arbeit korpusgestützte Daten verwendet. Benützt wurde das COSMAS System des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim.
Abstract:
The subject matter of this work are German constructions such as 'zum Abschluss bringen/einen Vorschlag machen/ in Angst geraten' for which there is often, but not always, a variant consisting of a simple verb ('abschließen/vorschlagen'). These constructions, containing a verb and a nominalisation, are referred to in the literature as light verb construction ('Funktionverbgefüge, FVG').It is the goal of this present work to analyse them as regular constructions subject to general principles of grammar. That it is possible to replace the construction containing a verb and a nominalisation by a simple verb - the base of the nominalisation - is interpreted in the literature as a sign of the light verbs’ increasing grammaticalisation. According to this view, the main semantic information is contained in the noun as the centre of the two-part predicate. This work shows that the so-called light verbs, which make up the verbal part of the FVG, possess the grammatical properties of the corresponding full verbs ('Die Mutter gibt dem Kind einen Apfel' vs. 'Die Mutter gibt dem Kind einen Rat'). It argues against the hypothesis - widely spread in the literature - that light verbs are 'semantically reduced'. Also the nominalisations contained in the FVG behave analogously to nominalisations outside the FVG.
Central to this work is the lexical analysis of light verbs (FV) such as 'bringen, kommen, geben' and the nominalisations occurring with them. We can say that the so-called light verbs are all 'non-manner' verbs, and that few of the corresponding full verbs allow for detransitivisation or dedirectionalisation. The close semantic relationship between the light verb and its arguments which we observe can be traced back to the correspondence of the semantic and lexical structures of verb and nominalisation.
As far as possible this work has been based on data verified by corpora, using the COSMAS system of the Institute for German Language, Mannheim.