Inhaltszusammenfassung:
Bei "Mazandarani" (Tabari) handelt es sich um einen Dialekt aus der Küstenregion des südlichen Kaspischen Meeres. Das Mazandarani gehört zusammen mit einer Reihe weiterer Sprachen und Dialekte zu den nordiranischen Sprachen der iranischen Sprachfamilie, die ihrerseits der nordwestiranischen Sprachgruppe zugeordnet sind. Die Einheimischen nennen diesen Dialekt "Gilaki", frühere Autoren, unter anderem Muqaddasi nannten ihn "Tabari".
Nach dem Untergang des Sassanidischen Reiches konnte sich dieser Küstenstreifen lange Zeit des Einflusses der arabischen Invasoren erwehren, so dass der dortige Dialekt in den Besitz einer eigenen Schriftlichkeit gelangte, die allerdings verloren ging, nachdem die damals mächtigen regionalen Dynastien verfielen. Immerhin sind einige wenige Werke in jenem Dialekt bis heute verstreut erhalten geblieben, durch deren Analyse sich durchaus manche philologische Fragestellung, iranische Sprachen betreffend, klären lassen könnte.
Dasjenige Manuskript, das Gegenstand unserer Erforschung ist, befindet sich unter der Nr. 2487 in der Bibliothek Malek in Teheran. Seine Maße betragen 20 x 28 cm. und es enthält 289 Seiten. Jede Seite beinhaltet 8 Zeilen auf Arabisch und 8 Zeilen auf Tabari. Der arabische Text ist in der Nasx-Schrift verfasst und die Tabari-Übersetzung in Nasx und Nastaliq, die alle schwer leserlich sind. Der Beginn der ersten Makame ist unvollständig. Die Schrift der arabischen Sätze ist groß und deutlich und der Text fast unbeschadet. Der tabarische Text ist jedoch in kleiner und undeutlicher Schrift geschrieben und hat sehr gelitten.
Dieses Manuskript enthält außerdem einen beschriebenen Saum, der einen eigenständigen arabischen Text darstellt, und mit dieser Arbeit nichts zu schaffen hat. Außerdem haben im Laufe der Zeit zwei andere Personen mit zwei unterschiedlichen Handschriften Worte und Sätze zwischen die Zeilen gefügt.
Der Übersetzer (also der Autor des Werkes) ist uns nicht bekannt, und auch über die Zeit der Entstehung des Werkes lässt sich kaum etwas Genaueres sagen. S. Kiya datiert das Werk in das 12. Jh. (s. Tabari-Wörterbuch, S. 13), jedoch fällt es mir schwer, dies zu akzeptieren. Ein Vergleich dieses Werkes mit anderen Tabari-Schriftstücken legt nahe, dass es nicht vor dem 16. Jh. verfasst sein kann. Die Übersetzung enthält übermäßig viele arabische Begriffe. Dies ist aber nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass die Übersetzung der "Makamat-e Hariri" ins Neupersische, die im 13. Jh. erfolgte, auch mit den weitaus größeren Möglichkeiten des Neupersischen gewaltige Probleme verursachte. Dem Übersetzer ist oft nichts anderes übrig geblieben, als einen Begriff aus dem Tabari gleichzeitig für mehrere unterschiedliche arabische Begriffe zu gebrauchen. Manchesmal hat man sogar den Eindruck, dass der Übersetzer die Syntax seines Dialektes vollkommen außer Acht lassend, einfach zu einer Aneinanderreihung der Übersetzung einzelner Wörter greift. Dieser Eindruck drängt sich dem Leser ebenfalls bei der neupersischen Übersetzung auf.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Tabari-Übersetzung transliteriert und ins Deutsche übersetzt. Der Tabari-Text liegt hier in persischer Schrift vor und ebenfalls die Übersetzung des arabischen Quelltextes ins Neupersische. Die neupersische Übersetzung beruht auf einem Manuskript aus dem Jahre 1307, das Ali Ravagi herausgegeben hat (s. Bibl.). In dieser Arbeit wurden die ersten 7 von insgesamt 50 Makame untersucht. Es wurde versucht, die deutsche Übersetzung möglichst nahe am Tabari-Original zu halten, sowohl in der Wortwahl, als auch in der Syntax und Stil. Ich wählte einen älteren Deutschstil, der der Würde des Originals eher gerecht wird und die Atmosphäre der beschriebenen Geschehnisse dem deutschen Leser genauer nachzeichnet. Diesem Anspruch konnte nicht immer Genüge getan werden. Wenn die direkte deutsche Übersetzung unverständlich blieb, folgte eine Erklärung in Klammern.