Untersuchungen zu "nachdem" und "je nachdem" - Synchrone Analyse und diachroner Zusammenhang

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-12108
http://hdl.handle.net/10900/46231
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2003
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Neuphilologie
Gutachter: Reis, Marga
Tag der mündl. Prüfung: 2003-12-12
DDC-Klassifikation: 400 - Sprache, Linguistik
Schlagworte: Subordinierende Konjunktion , Bedeutungswandel , Kontext , Historische Sprachwissenschaft , Linguistik
Freie Schlagwörter:
Subordinating conjunction , Change in meaning , Dependence on context , History of the language , Linguistics
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, die beiden dt. Ausdrücke "nachdem" (N) und "je nachdem" (JN) einzelsprachlich synchron und diachron zu analysieren, einerseits in Bezug auf ihre lexikalische Bedeutung, andererseits in Bezug auf die Äußerungsbedeutung im Satzzusammenhang. Gestützt auf Korpora findet eine faktennahe Beschreibung der Verwendungsweisen beider Ausdrücke sowie eine gründliche Auseinandersetzung mit bestehenden Annahmen aus der Literatur zu N und JN im allgemeinen Zusammenhang der Bedeutungsbeschreibung und -entwicklung der dt. subordinierenden Konjunktionen statt. Entgegen bisheriger Analysen wird dafür argumentiert, dass N und JN eine gemeinsame lexikalische modale Lexembedeutung zugrunde liegt und dass der Unterschied zwischen N und JN lediglich in der Verknüpfbarkeit faktischer Sachverhalte (in N-Gefügen) oder nicht-faktischer Sachverhalte (in JN-Gefügen) besteht. Die Arbeit zeigt auf, welche Vorteile die Annahme einer gemeinsamen modalen Grundbedeutung bietet, welche Zusammenhänge mit anderen Ausdrücken (wie z.B. "nach dem, was"-Konstruktionen) bestehen und welche Ko- und Kontextinformationen die Satzbedeutung und damit die Verknüpfungsanweisung der Ausdrücke spezifizieren oder modifizieren können. Im Falle von N werden dabei v.a. Adverbien, die Verbsemantik und Tempuskombinationen hinsichtlich ihres Einflusses auf die Satzbedeutung untersucht. In diachroner Hinsicht ergibt sich, dass in Bezug auf N seit dem Ahd. kein Bedeutungswandel anzusetzen ist, sondern vielmehr ein Wandel der (Standard-Kotext-) Verwendung vorliegt. Das Auftreten von JN im Fhd. führt zu einem Herauslösungsprozess der nicht-faktischen Variante des bis zum Nhd. hinsichtlich Faktizität unspezifizierten N-Spektrums und (erst Anfang des 20. Jahrhunderts) zu einer Festlegung von N auf faktische Kontexte. Parallel dazu erfährt JN eine Ausdehnung seiner syntaktischen Verwendungsmöglichkeiten, einerseits durch die Kombination mit indirekten Interrogativsätzen, andererseits durch elliptische Verwendungen.

Abstract:

The aim of this dissertation is to develop a synchronic and diachronic analysis of the German expressions "nachdem" (N) and "je nachdem" (JN), with respect to their lexical meaning on the one hand, and to their meaning within the context of a sentence on the other hand. Corpus studies provide the basis for a careful description of the usage of the two expressions, as well as for a thorough examination of existing assumptions from the literature on N and JN in the general context of the description and development of the meaning of subordinating conjunctions in German. In contrast to previous analyses, it is argued that N and JN share a common underlying lexical modal lexemic meaning, and that the difference between them consists solely in the function of N constructions linking factual, and JN constructions linking non-factual, states of affairs. The study points out the advantages of assuming a common basic modal meaning, existing connections with other expressions (e.g. the "nach dem, was" construction), and the kinds of co-text and context information that can specify or modify the sentence meaning and thus the coordinating function of the expressions. In the case of N, especially adverbs, verb semantics and tense combinations are examined with respect to their influence on the sentence meaning. A diachronic perspective shows that for N we do not need to assume a meaning change since OHG, but rather a change in (standard co-text) usage. The appearance of JN in early HG led to a process of separating off the non-factual variant from the N-spectrum that had been unspecific with respect to factuality up to NHG, and to limiting N to factual contexts (from the beginning of the 20th century). Parallel to this, JN underwent an expansion of its syntactic usage, through the combination with indirect interrogative sentences on the one hand, and through elliptical usage on the other hand.

Das Dokument erscheint in: