Marx' emanzipatorische Kritik im Sinne einer Komplementarität von Theorie und Praxis

Abstract

In vier Teilen möchte ich in meiner Arbeit den authentischen und gerade heute noch aktuellen Grundgedanken von Karl Marx in Abgrenzung von seiner machtvollen Einstellung in der Doktrin des real existierenden Sozialismus verteidigen. Die ersten beiden Teile konzentrieren sich weitgehend auf das frühe, die beiden letzten auf das reife Werk. Die im Titel figurierende Ausdruck emanzipatorische Kritik soll für diesen Konvergenzpunkt aller Marxschen Gedanken stehen. Welche Rolle spielen Marx? Konzeptionen von Emanzipation und Kritik nach dem Mauerfall des realen existierenden Staatssozialismus?

Im I. Kapitel will ich zunächst nachweisen, dass und in welcher Hinsicht Marx' Kritik nicht destruktiv, sondern konstruktiv ambitioniert ist. Die positive Ausrichtung fällt dem komplexen Ausdruck mit seiner normativen Aufladung zu: Wie später M. Horkheimers Kritische Theorie verbindet sie die Analyse bestehender Verhältnisse mit Aufweise des ihrer normativen Unzuverlässigkeit. Insofern sollte Marx' Kritik nicht als antinormativistisch verstanden werden. Und dann werden Wort- und Begriffsgeschichte beider Termini, Kritik und Emanzipation, ausgearbeitet. Das II. Kapitel erörtert Marx' Gedanken zu Selbstentfremdung und Ideologiekritik ohne Vernachlässigung seines früh-ökonomischen Interesses. Das III. Kapitel behandelt Marx' kritische Denkpointe seit 1845, also ab der Phase, die bekanntlich mit dem Schlagwort Kritik der politischen Ökonomie bezeichnet ist. Das IV. Kapitel äußert sich zur kennzeichnenden Komplementarität von theoretischer Kritik und emanzipatorischer Praxis.

The aim of this doctoral thesis is to defend Marx's thought on the aspect of the emancipatory critic within the meaning of complementarity between theory and practice in four main-parts. The title of this work must for the convergence point of the whole thoughts of Karl Marx understand. The originality and power of his critical thoughts on that conception can best be appreciated if we approach his total works from this point of view: What roles do Marx's conceptions of emancipation and critic play in social or political theory after the so-called fall of the real-existing Soviet-system?

In Chapter 1, I indicate that Marx's critic is not anti-normative. With reference to that, I see next the etymological history of two main words. In Chapter 2, I articulate Marx's early thoughts on self-alienation and the critic of ideology without neglecting of his early interesting of the national economy. In Chapter 3, I provide analyse of Marx's critical point since 1845 with the well-known critic of political economy. In Chapter 4, I reconstruct finally Marx' characteristic complementarity between theoretical critic and emancipatory practice.