Inhaltszusammenfassung:
Metaphysik- und Vernunftkritik sind die Hauptgedankenlinien in der Philosophie Adornos und Nietzsches. Adornos Kritik in der Dialektik der Aufklärung setzt sich mit der Vernunft als instrumenteller Rationalität auseinander und weist nach, wie Vernunft, auf bloßes Mittel zur Selbstbehauptung reduziert, sich selbst aushebt. Auf ebenso radikale Weise geht Nietzsche gegen eine Vernunft vor, die sich und den Subjekten ‚objektive’ Wahrheiten vorgaukeln will. Sowohl bei Adorno als auch bei Nietzsche erweist sich die genealogische Methode als Vernunftkritik im Vollzug. Als Metaphysikkritiker nehmen Adorno und Nietzsche bestimmte Tendenzen metaphysischen Denkens ins Visier und entwickeln Modelle einer Reflexion, die ohne auf die Strukturen eines verselbständigten Denkens zurückzufallen, Potentiale philosophischer Transzendenz bereit hält. Die Arbeit weist zuerst in Adornos Werk die maßgebliche Kritikpräsenz Nietzsches nach, um dann ihre Denkmodelle von Vernunft- und Metaphysikkritik gegenüber zu stellen. Es zeigt sich, dass Nietzsches vernunft- und metaphysikkritisches Denken philosophischer Reflexion Perspektiven offen hält, die in Adornos Denken des utopischen Überschusses seiner Kritikauffassung wegen die Form von Aporien annehmen müssen.