Inhaltszusammenfassung:
Diese Doktorarbeit befaßt sich unter empirischer, formaler und theoretischer Perspektive mit lexikalischen Generalisierungen im Bereich der Syntax der infiniten Konstruktionen des Deutschen.
Der erste Teil der Arbeit führt in theorieneutraler Weise in die empirische Domäne ein und zeigt, daß sich die Regularitäten aus den unterschiedlichen lexikalischen Klassen von Verben ergeben und allgemeinere syntaktische Generalisierungen der Empirie oft nicht gerecht werden.
Nachdem die Relevanz lexikalischer Klassifikationen aufgezeigt worden ist wenden wir uns im zweiten Teil der Dissertation der Frage zu, wie das Lexikon und lexikalische Generalisierungen im Paradigma der Head-Driven Phrase Structure Grammar (HPSG, Pollard und Sag 1987 & 1994) formalisiert werden können. Wir zeigen, daß Generalisierungen über alle Elemente einer Klasse von Wörtern durch einfache implikative Constraints auszudrücken sind. Für Relationen zwischen Elementen verschiedener Klassen bedient man sich traditionell sog. Lexikalische
Regeln. Um solche Lexikalische Regeln auf eine ebenso wohldefinierte Basis zu stellen wie die anderen Bestandteile der HPSG Architektur wird in den Hauptkapiteln dieses zweiten Teils die Syntax und Semantik einer Spezifikationssprache für Lexikalische Regeln definiert und diskutiert.
Der dritte Teil der Arbeit basiert auf dem empirischen Überblick des ersten und verwendet die im zweiten Teil eingeführten formalen Mechanismen, um theoretische Interpretationen zentraler Aspekte der infiniten Konstruktionen zu liefern: die Topikalisierung partieller Konstituenten und ihre Herausforderung an eine Theorie der Konstituenz, die Status- und Wortstellungsphänomene in kohärenten Konstruktionen (Bech, 1955) und ihre Irregularität im Bezug auf die von Kopf-Komplement Konstruktionen erwarteten Eigenschaften, sowie die
augenscheinlichen Verletzungen der Lokalität von Kasuszuweisung und Subjekt-Verb Kongruenz beim Vorkommen von Subjekten als Teil von infiniten Projektionen.
Abstract:
In this thesis we investigate lexical generalizations in the syntax of German non-finite constructions under three perspectives: empirical, formal, and theoretical.
The leading idea of the first part is to provide an empirical overview which assumes something like a `smallest common denominator' of syntactic analyses of German non-finite constructions and recapitulates the observable properties along this basic skeleton. The empirical overview highlights the fact that the natural classes into which the observations fall are lexical classes and that attempts to base these distinctions on more abstract syntactic generalizations are generally empirically inadequate.
Having established the importance of lexical classifications, in the second part we investigate the status of the lexicon and lexical generalizations in the paradigm of Head-Driven Phrase Structure Grammar (HPSG, Pollard and Sag 1987/1994). We show that the architecture provides implicational constraints to express generalizations over a class of word objects. A second kind of generalization relating different lexical classes is traditionally expressed by lexical rules. To lift lexical rules onto the same formally explicit and well-defined level as the general HPSG architecture, in the main chapters of part two we develop and formalize a specification language for lexical rules.
The third part builds on the empirical overview of the first and uses the formal mechanisms introduced in the second part to provide theoretical interpretations for central aspects of German non-finite constructions: the partial topicalization phenomenon and the challenge it poses to a theory of constituency, the status and word order phenomena in coherent constructions (Bech, 1955) which are irregular with respect to the properties expected of head-complement constructions, and the apparent violations of locality of case assignment and subject-verb agreement involving subjects as part of non-finite verbal projections.