Inhaltszusammenfassung:
Paracetamol ist ein häufig angewendetes Schmerzmittel mit einem geringen Nebenwirkungsprofil, wirkt jedoch in hohen Dosen hepatotoxisch. Aufgrund seiner leichten Zugänglichkeit kommt es häufig zu Überdosierungen, versehentlich oder in suizidaler Absicht und spielt somit im klinischen Alltag eine zunehmende Rolle.
In dieser retrospektiven Untersuchung, die einen Zeitraum von fünf Jahren umfasst, wurden die Daten von zwölf Patienten (Alter 16-51 Jahre) mit Paracetamolintoxikation ausgewertet. Es erfolgte eine Einteilung in zwei Gruppen abhängig von der Höhe der eingenommen Dosis [Gruppe L (low), Gruppe H (high)]. In dieser Arbeit wurden die Auswirkungen von Paracetamol auf die Leber- und, Nierenfunktion sowie die Entzündungsparameter anhand laborchemischer Parameter analysiert. Es erfolgte zum einen die Betrachtung der Parameter des Kollektivs im zeitlichen Verlauf, zum anderen wurde ein Zusammenhang zwischen eingenommener Dosis und Auswirkung auf die Laborparameter gesucht. Bei den Parametern des Leberzerfalls zeigte sich, dass kurz nach Intoxikation ein starker und dosisabhängiger Anstieg der Transaminasen erfolgte, während die Veränderungen beim Gesamt-Bilirubin ebenfalls dosisabhängig jedoch verzögert auftraten. Der Einfluss auf das Gerinnungssystem stellte sich vor allem in Gruppe H durch eine stark erniedrigte Thromboplastinzeit dar. Bei der Analyse der Entzündungsparameter zeigte nur das CRP eine tendenzielle Erhöhung. Ein Einfluss auf die Nierenfunktion wurde lediglich bei einem Patienten durch beträchtliche Kreatinin-Anstiege deutlich.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit konnten folglich zeigen, dass eine Paracetamolintoxikation einen Einfluss sowohl auf die Leber, als auch auf die Niere, Entzündungsparameter und die Blutgerinnung hat. Es konnte dargestellt werden, dass die verursachte Schädigung bei den hier vorliegenden Fällen reversibel war. Die eingenommene Dosis scheint ein bedeutender Faktor für die Klinik zu sein, der eine wichtige Aussage über den Schweregrad der Toxizität und die damit verbundene Prognose treffen kann.
Abstract:
Paracetamol is a frequently used pain reliever with a low side effect profile, but has hepatotoxic effects when taken in high doses. Its easy availability means that overdoses, either accidental or as part of an attempted suicide, are frequent. Paracetamol therefore plays an increasingly important role in everyday clinical practice.
This retrospective study covers a period of five years and evaluates data from twelve patients (aged 16-51 years) with paracetamol intoxication. The patients were divided into two groups depending on the dose ingested [Group L (low), Group H (high)]. This study analyses the effects of paracetamol on liver and kidney functions and inflammatory parameters based on laboratory chemical parameters. The parameters of the cohort were analysed both over time and for a potential connection between the amount ingested and the effect shown in the laboratory parameters. The liver function parameters showed a strong, dose-dependent increase in transaminases shortly after the intoxication, while the changes in total bilirubin were also dose-dependent, but delayed. It was primarily the patients in Group H who suffered effects on the coagulation system with a greatly reduced thromboplastin time. When analysing the inflammatory parameters, only the CRP tended to increase. Only one patient experienced an effect on renal function through significant increases in creatinine.
The results of the present study show that paracetamol intoxication has an influence on both the liver and the kidney, inflammatory parameters and blood clotting. The study also shows that the damage caused in these cases was reversible. The dose taken appears to be an important clinical factor for indicating the severity of the toxicity and the associated prognosis.