Inhaltszusammenfassung:
Die eingereichte Arbeit untersuchte in einem humanen, antigenspezifischen System die forcierte CD4+ T-Zellaktivierung mit Hitzeschockprotein (Hsp) 70-komplexierten Antigenen. CD4+ T-Zellen von HLA-typisierten und gegen Influenza oder Tetanus immunisierten Spendern wurden mit Peptiden oder Hsp:Peptid-Komplexen aus dem Tetanustoxoid oder Influenza-Hämagglutinin stimuliert. Anzahl und Proliferation antigenspezifischer T-Zellen wurden nach 6-10 Tagen mittels CD4+ und HLA-DR-Tetramerfärbung durchflusszytometrisch bestimmt.
Die Reaktion antigenspezifischer T-Zellen wurde auf Stimulation mit Peptiden als auch ganzem Tetanus-Toxoid Protein mit und ohne Hsp70-Komplexierung untersucht. Es zeigte sich bei Verwendung des Proteins eine ähnliche Proliferationsverstärkung wie mit Peptid. Ein Teil der proliferierten Zellen konnte durch MHC II-Tetramer Färbung als spezifisch für ein Peptidfragment des Proteins nachgewiesen werden.
Daraufhin wurde die mögliche Aufnahme der Hsp:Peptid-Komplexe und deren Mechanismus näher untersucht. Hierzu wurden verschiedene Aufnahmemechanismen der antigenpräsentierenden Zellen (APZs) mittels reduzierter Temperatur oder einer Quervernetzung der Membran durch Paraformaldehyd (PFA) geblockt bzw. es erfolgte eine Inkubation der APZs mit endozytoseblockierenden Chemikalien (Cytochalasin D, Genistein und Chloroquine). Dies resultierte in einem signifikanten Rückgang der Proliferation antigenspezifischer CD4+ T-Zellen sowohl bei Stimulation mit Peptid als auch mit Hsp:Peptid-Komplexen. Eine intakte Funktion der Aktinpolymerisierung, der Tyrosinkinasen sowie der endosomalen Proteolyse ist Bedingung für die Hsp70-verstärkte CD4+ T-Zellproliferation. Blockadeversuche eines beschriebenen Endozytoserezeptors mit einem Antikörper zeigten, dass CD91 möglicherweise der Rezeptor für diesen Mechansimus ist.
Die Daten indizieren, dass antigene Peptide mittels Hsp70 erleichtert die endosomalen Kompartimente über Rezeptor-vermittelte Endozytose erreichen, in denen MHC II-Moleküle beladen werden. Bei Verwendung einer für das HLA-DM Molekül negativen Zelllinie als antigenpräsentierende Zellen zeigte sich, dass Hsp70 nicht die stabilisierende Funktion von HLA-DM bei der Peptidbeladung auf MHC II-Moleküle übernehmen kann.
So konnte der Mechanismus der Hsp70-vermittelten CD4+ T-Zellaktivierung weiter aufgeklärt werden. Dies könnte insbesondere bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie etwa der juvenilen rheumatoiden Arthritis interessant sein. Durch Einflussnahme an diesen Mechanismen wäre eine Regulation des immunmodulierenden Effektes von HSP denkbar.