Philosophiam criticam arti medicae non esse inimicam: Dass die kritische Philosophie der ärztlichen Kunst nicht feindlich gegenübersteht. Die Umsetzung der Kritischen Philosophie Kants in der Medizin der Aufklärung diskutiert in der medizinischen Dissertation von Benedikt Gebel aus dem Jahr 1794

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-61718
http://hdl.handle.net/10900/45966
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2012
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Wiesing, Urban (Prof. Dr. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2009-05-19
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Kant, Immanuel , Medizin , Geschichte , Aufklärung , Philosophie
Freie Schlagwörter:
Kant , Medicine , Enlightenment , Philosophy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die generalisierte Skepsis der Aufklärung rüttelte am Ende des 18. Jahrhunderts auch an den Fundamenten der Medizin und die Feststellung ihrer Fragilität und Unsicherheit stürzte sie in eine tiefe Grundlagenkrise. Die Anwendung einer neuen, stabilen und sicheren Erkenntnistheorie sollte ihre Glaubwürdigkeit und ihre weitere Entwicklung ermöglichen sowie eine feste Einordnung der Medizin in die Wissenschaften zulassen. Am Beginn der Rezeption der kantischen Philosophie entsteht die Dissertation des Medizinstudenten Benedikt Gebels, Philosophia critica arti medicae non esse inimicam, 1794 in Frankfurt an der Oder diskutiert. Gebel hebt durch seine Arbeit hervor, inwieweit die Umsetzung der kritischen Philosophie Kants in der Medizin die gesuchte Klarheit bringen könne: die Anwendung ihrer Erkenntnistheorie eröffne den Erkenntnissen der Medizin ihre Quellen, gebe ihnen sichere und geordnete Gesetze und setze ihnen Grenzen. Die Apriorizität als einzige Quelle der Wissenschaften ordne die Medizin zwar nach der kantischen Wissenschaftssystematik unter die Künste ein; doch würde die Arzneilehre durch die Aufwertung der Beobachtung und Erfahrung für den Erkenntnisprozess als "systematische Kunst" anerkannt und erführe durch die kantische Philosophie der Erkenntnis der Natur eine Möglichkeit von Zugewinn an Gewissheit. Gebel gelingt eine Umsetzung der Philosophie Kants entsprechend der Auffassung der philosophischen Ärzte seiner Zeit, von denen vor allem Marcus Herz ihm hierbei als Vorbild diente. Seine Aussagen finden Übereinstimmung mit denen Erhards im Arkesilas-Artikel, der bisher als Vorreiter der medizinischen Kantrezeption angesehen worden war. Durch seine Dissertation kann der Student Gebel einerseits als neuer Pionier hierin gesehen werden, andererseits als ein Vertreter einer Denkströmung erkannt werden, die in Erhards Artikel zwar gipfelte, aber bereits vorher vorhanden war.

Abstract:

The generalised skepsis characterising the period of enlightenment included a critical approach to the basis of medicine. The evidence of its frailty and uncertainess led to a crisis of its fundaments. Application of a new, stable, and secure theory of cognition should donate medicine credibility, make possible a further evolution, and a classification under the sciences. At the beginning of the reception of Kant´s philosophy, in 1794 in Frankfurt/Oder, emerges the dissertation of the medical student Benedict Gebel, with the titel "Philosophia critica arti medicae non esse inimicam". According to his contemporary collegues, the philosophic physicians and in analogy to the Arkesilas-article, as one of the first he emphasizes the way in which translation of the critical philosphy to medicine could lead to it´s refinement: application of Kant´s theory of cognition would point out its sources, give clear laws and keep medicine into limits. The apriority as unique source of science would classify medicine unto the arts, but this art would gain securness and become "systematic" by observance and experience. This dissertation is a translation of the original latin test and discussion of Gebel´s and the philosophic physicians´ideas.

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