Auswirkungen von 48-stündiger Nahrungskarenz auf Geruch und Geschmack bei gesunden Probandinnen

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URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-59702
http://hdl.handle.net/10900/45927
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2011
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
Department: Medizin
Advisor: Enck, Paul (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2011-11-10
DDC Classifikation: 610 - Medicine and health
Keywords: Fasten , Geruch , Geschmack , Bittergeschmack , Hormonale Empfängnisverhütung
Other Keywords:
Fasting , Taste , Smell , Bitter , Hormonal contraception
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Der aktuelle Stand der Forschung bietet im Bereich der Chemosensitivitäts- Forschung zu Geruch und Geschmack im Zusammenhang mit Nahrungskarenz bisher sehr wenige Erkenntnisse. Im Rahmen von Forschungsaktivitäten der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen wurde zu Zwecken der Grundlagenforschung an gesunden Probandinnen die „Fastenstudie 2008“ durchgeführt. Es handelte sich um eine monozentrische, kontrolliert-experimentelle Pilotstudie zur Überprüfung der Auswirkungen von 48-stündiger vollständiger Nahrungskarenz auf verschiedene Körperfunktionen, Leistungsfähigkeit und psychisches Befinden. Im Rahmen dieser Dissertationsschrift wurden ausschließlich Parameter zu Geruch und Geschmack während der Nahrungskarenz untersucht. Innerhalb von jeweils drei Tagen fanden in 24-stündigen Abständen drei Messungen (Baseline - 24h - 48h) an 16 klinisch gesunden, jungen (18 - 28 Jahre), normalgewichtigen (BMI 19 – 25 kg/m2) Probandinnen statt. Während der gesamten Studie durften die Probandinnen nur Wasser und ungesüßten Tee zu sich nehmen. Die Versuchsdurchführung erfolgte unter standardisierten Bedingungen in einem Versuchsraum der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Tübingen. Zu jedem Messzeitpunkt wurden mit Hilfe der klinisch validierten Sniffin’ Sticks® Tests durchgeführt, bei denen Scores bestimmt wurden, welche Geruchsschwelle, -diskrimination, –identifikation und die Geruchswahrnehmung allgemein quantifizierten. Außerdem wurde mit den ebenfalls klinisch validierten Taste Strips® Tests durchgeführt, bei denen die Erkennungsschwellen für die Geschmacksqualitäten Süß, Sauer, Salzig und Bitter bestimmt wurden und ein Geschmacks-Gesamtscore gebildet wurde. Die Auswertung erfolgte mittels Varianzanalysen und T-Tests, welche mit dem etablierten Statistikprogramm SPSS® berechnet wurden. Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Veränderungen beim Geruch. Auch bei den Geschmacksqualitäten Süß, Sauer und Salzig gab es keine signifikanten Veränderungen während der 48-stündigen Nahrungskarenz. Es konnte allerdings gezeigt werden, dass sich die Erkennungsschwelle für die Geschmacksqualität Bitter während dem Fasten signifikant verbesserte. Ein Einfluss von Alter, BMI und hormoneller Kontrazeption auf die Veränderung der Erkennungsschwelle für Bitter beim Fasten konnte festgestellt werden. Unter Einbezug und Diskussion des derzeitigen Standes der Forschung kamen wir zu dem Ergebnis, dass vollständige Nahrungskarenz im Zeitraum von 48 Stunden einen deutlichen Einfluss auf die Erkennungsschwelle für die Geschmacksqualität Bitter hat und dass dieser Einfluss in Abhängigkeit von den Faktoren Alter, BMI und hormoneller Kontrazeption variiert. Um zukünftig diese Erkenntnisse zu festigen und weiter auszubauen sind größer und länger angelegte Folgestudien zunächst weiter an gesunden Probanden notwendig. Ziel wird es sein, nach besserem Verständnis der physiologischen Prozesse während Nahrungskarenz, Pathomechanismen von Essstörungen erklären zu können.

Abstract:

Until now, there is only less information for smell and taste in combination with fasting concerning the current state of research in chemosensitivity. The basic research study ‘Fastenstudie 2008’ was performed on healthy female subjects at the department of psychosomatic medicine and psychotherapy of the medical university hospital of Tübingen. This monocentric, experimental controlled pilot study investigates the effects of 48 hours lasting complete abstinence of food on psychic conditions, different bodily functions and performance. This dissertation focuses on the changes of smell and taste during fasting. 16 healthy, young (18 to 28 years), normal weight (BMI 19 to 25 kg/m²) female subjects were examined. Within three days each subject was investigated three times (baseline – after 24 hours – after 48 hours). Only the consumption of water and unsweetened tea was permitted during the whole study. The measurements were performed under standardized conditions in a laboratory of the department of psychosomatic medicine and psychotherapy in Tübingen. For determining a score to quantify odor threshold, discrimination, identification and general smell, the clinical validated ‘Sniffin’ Sticks®’ were used in each test. Furthermore, the identification thresholds of the different taste qualities sweet, sour, salty and bitter were determined and a total score of taste was generated by using the ‘Taste Strips®’, which are clinical validated, too. Analysis was performed in using ANOVAs and t-tests, which were calculated by the help of the well-established statistics program SPSS®. There were no statistical significant changes concerning neither the results of smell nor the results of the taste qualities sweet, sour and salty during the 48 hours lasting abstinence of food. However, the identification threshold of the taste quality bitter has significantly improved during the fasting period. The identification thresholds of the taste quality bitter were dependent on age, BMI and hormonal contraception. Regarding the results of this dissertation and the current state of research we conclude that complete abstinence of food in a period of 48 hours clearly influences the identification threshold of the taste quality bitter. This influence varies with regard to age, BMI and hormonal contraception. To confirm and to expand these findings in the future, it is necessary to design bigger and longer follow-up studies firstly continuing on healthy subjects. Having a better understanding about the physiological processes, it will be possible to explain the pathogenetic mechanisms of eating disorders.

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