Inhaltszusammenfassung:
Die Spirometrie mit Bestimmung des forcierten exspiratorischen Volumens in einer Sekunde gilt derzeit als Gold-Standard bei der Beurteilung der Lungenfunktion von Patienten mit Cystischer Fibrose. Da die spirometrische Untersuchung eine aktive Mitarbeit des Patienten erfordert, kann sie jedoch erst etwa ab dem fünften Lebensjahr durchgeführt werden.
Im Gegensatz dazu kann der Lung Clearance Index (LCI), der aus Gasdilutionsuntersuchungen abgeleitet wird, in jedem Alter, d.h. auch im Säuglings- und Vorschulalter, durchgeführt werden, da die Messung in Atemruhelage erfolgt und somit mitarbeitsunabhängig ist. Durch das Vermeiden forcierter Atemmanöver ist die Untersuchung für Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion weniger belastend als die Spirometrie.
In der klinischen Routine könnte sich der LCI möglicherweise bei gering ausgeprägten Lungenfunktionsstörungen als vorteilhaft gegenüber der FEV1 erweisen. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass die FEV1 oft noch in physiologischen Bereichen liegt, während der LCI bereits pathologisch erhöht ist, und somit sensitiver zu sein scheint als die FEV1.
In der von uns durchgeführten Studie untersuchten wir die Aussagekraft des LCI im Hinblick auf seine Korrelation mit der Einsekundenkapazität (FEV1[%]) und auf die Präzision wiederholter LCI-Messungen bei erwachsenen Patienten mit Mukoviszidose.
In der Datenanalyse an 19 erwachsenen Patienten ergab sich dabei eine signifikante negative Korrelation der Mittelwerte zwischen LCI und FEV1[%]. Die Analyse der Genauigkeit der LCI-Messungen in Abhängigkeit vom individuellen Mittelwert ergab einen Anstieg der individuellen Standardabweichung mit zunehmendem LCI bzw. abfallendem FEV1[%], wohingegen sich keine Änderung der Standardabweichung der FEV1[%] bei abnehmendem FEV1[%] bzw. zunehmendem LCI ergab.
Da der LCI sich als ein nahezu alterunabhängiger sowie reproduzierbarer, gewichts- und größenunabhängiger Parameter erwiesen hat, ist der LCI gerade für Messungen von Longitudinalverläufen geeignet und verbessert damit die Langzeitüberwachung der Cystischen Fibrose.