Inhaltszusammenfassung:
Der primär motorische Kortex und das dorsale Striatum übernehmen wichtige Funktionen beim motorischen Lernen und unterliegen dabei plastischen Modifikationen. Trotz genauer anatomischer Beschreibung gibt es über die Funktion dopaminerger Projektionen in den Motorkortex noch keine gesicherten Erkenntnisse. Bei einer Blockade des dopaminergen Systems im Motorkortex findet kein motorisches Lernen statt. Meine Experimente sollten die Frage beantworten, ob durch eine Blockade der D2-Rezeptoren im dorsalen Striatum und präfrontalen Kortex eine Hemmung des motorischen Lernens beobachtet werden kann, wie wir sie im Motorkortex zeigen konnten.
Mittels eines etablierten Modells haben die Ratten der Kontroll- und Racloprid-Gruppe motorisches Training absolviert und parallel dazu an zwei Tagen Injektionen erhalten. Gleichzeitig wurde die Latenz als Ausdruck für die Motivation der Ratte gemessen. Ratten beider Gruppen lernten die Aufgabe und entwickelten über die gemessenen acht Trainingstage eine normale Lernkurve, die den motorischen Lernverläufen aus den analogen Experimenten im Motorkortex entsprach. Die Ergebnisse aus dem dorsalen Striatum und präfrontalen Kortex zeigen, dass sich die Lernleistung der beiden Gruppen, gemessen an der Anzahl der erfolgreichen Greifversuche, nicht signifikant voneinander unterscheidet. Es gab keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung des motorischen Lernens.
Daraus habe ich die Schlussfolgerung gezogen, dass in beiden Regionen die über D2-Rezeptoren vermittelten dopaminergen Effekte ganz im Gegensatz zum primär motorischen Kortex nicht am motorischen Lernen beteiligt sind.
Im Striatum war die Latenz während der Racloprid-Injektionen signifikant verlängert und könnte, ähnlich den hypomotorischen Symtomen beim Parkinson-Syndrom, Ausdruck des relativen Dopaminmangels im Striatum sein.
Meine Ergebnisse aus dem präfrontalen Kortex und dem Striatum machen falsch positive Resultate im Motorkortex extrem unwahrscheinlich und stärken die These, dass Dopamin als Neurotransmitter im Motorkortex kritisch involviert ist im Erlernen neuer motorischer Fähigkeiten.