Inhaltszusammenfassung:
Neueste Studien konnten zeigen, dass neutrophile Granulozyten die Migration von Thrombozyten durch geschlossene Zellbarrieren erleichtern. Die Bildung von Thrombozyten-Neutrophilen-Komplexen (PNC) erhöht laut diesen Studien den Schweregrad einer inflammatorischen Schädigung des betroffenen Gewebes. Da Vasodilator Stimulated Phosphoprotein (VASP) bekanntermaßen die Thrombozyten-Aktivierung beeinflusst, untersuchten wir die Rolle von VASP auf die Bildung von PNCs in einem myokardialen Ischämie-Reperfusions-(IR)-Schädigungsmodell.
Durch in-vitro Studien konnten wir belegen, dass die transendotheliale Translokation von Thrombozyten durch neutrophile Granulozyten beeinflusst wird und erhöhte Scherkräfte zu einer vermehrten PNC Bildung führen. Kam es zu einer Phosphorylierung von VASP an den Aminosäuren Ser-157 oder Ser-239 (bzw. Ser-153 oder Ser-235 im Tiermodell), so wurde diese Translokation der Thrombozyten signifikant reduziert. VASP Knockout-Tiere wiesen im Vergleich zu WT-Tieren nach IR-Schädigung eine wesentlich geringere Konzentration von PNCs im ischämischen Gewebe auf. In der Folge kam es bei den VASP Knockout-Tieren auch zu einer geringeren Ausprägung des Reperfusionsschadens. Überkreuzinjektionen von Thrombozyten in knochenmarkchimäre Tiere zeigten auf, dass vor allem die VASP-Expression in den Thrombozyten für die Bildung der PNCs von zentraler Bedeutung ist.
Experimente mit WT, VASP-/- und chimären Tieren konnten ferner zeigen, dass die Phosphorylierung von hämatopoetischem VASP an Ser-153 oder Ser-235 zu einer Reduktion der PNCs und einer Minimierung der myokardialen IR-Schädigung führte. Auf diese Weise konnten wir belegen, dass VASP eine Schlüsselrolle bei der Bildung von PNCs spielt und somit das Ausmaß einer myokardialen IR-Schädigung entscheidend beeinflusst.