Inhaltszusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit dokumentiert die retrospektive Auswertung der Daten in einem Kollektiv von 43 Patienten mit Prostatakarzinom im Alter von 43 bis 83 Jahren mit histologisch gesichertem, klinisch oder bildgebend diagnostiziertem Lymphknotenbefall oder LK-Rezidiv, jedoch ohne Fernmetastasen (N+ M0). Die Patienten wurden im Zeitraum von Oktober 2003 bis Juni 2006 in der Klinik für Radioonkologie der Universität Tübingen behandelt. Sie wurden in IMRT-Technik bestrahlt. Zum Vergleich wurden 3D-RT-Pläne erstellt. In definierten Zielvolumina wurden per IMRT Dosen von 63 bis 72 Gray (Gy) (Zielvolumen 1. Ordnung, Prostata und Samenblasen) und 45 Gy (Zielvolumen 2. Ordnung, Lymphabflusswege) erreicht. Als Höchstdosen an Risikoorganen wurden am Rektum 58 bis 65 Gy zugelassen, an der Blase 50 bis 56 Gy. Die maximale Dosis am Dünndarm wurde auf 50 bis 54 begrenzt. Die Höchstdosen bei IMRT wurden eingehalten.
Die vorliegende Arbeit bestätigt, dass die IMRT der 3D-konformalen Bestrahlung hinsichtlich der Dosisverteilung überlegen ist. Bei verbesserter Schonung umliegender Organe konnten vergleichbare oder höhere Strahlendosen im Zielvolumen erreicht werden als bei der vergleichend geplanten 3D-RT.
Die beobachteten Toxizitäten waren moderat. Sie machen den klinischen Einsatz der IMRT in der gegebenen Konstellation nodal positiver Patienten gut vertretbar.
Die Datenlage weist zudem eindeutig daraufhin, dass eine Beckenbestrahlung in jedem Falle mit einer hormonablativen Therapie kombiniert werden sollte.
Inwiefern eine Dosiseskalation im Bereich makroskopischer Lymphknoten zu einer Verbesserung der onkologischen Langzeitergebnisse führt, muss abgewartet werden. In Kenntnis der eindeutig belegten Dosis-Wirkungs-Beziehung beim Prostatakarzinom sollte dieser strahlentherapeutische Behandlungsansatz für ein definiertes Patientenkollektiv weiter verfolgt werden.