Inhaltszusammenfassung:
Die scheinbare Leichtigkeit, mit der sich unser zentrales Nervensystem and sich kontinuierlich verändernde physiologischen Bedingungen anpasst, und mit der neue motorische Fertigkeiten erlernt werden, ist beeindruckend. Das okulomotorische System war aufgrund der Wissensfülle über seine neuronalen Grundlagen seit jeher das bevorzugte Modell für die Untersuchung solcher adaptiver Prozesse. Chirurgische Läsionen bei Tieren und Studien an Patienten mit zerebellären Erkrankungen zeigen, dass das Fehlen eines intakten Kleinhirns die Fähigkeit das motorische Verhalten an sich verändernde Umgebungsbedingen, stark beeinträchtigt. Die vorliegende Arbeit bedient sich des okulomotorischen Systems als ein Modell für biologische motorische Steuerung um wichtige Aspekte der Kleinhirn-abhängige Adaptation desselben zu untersuchen. Die Arbeit liefert neue Beweise dafür, dass das Kleinhirn nicht nur auf äussere Einflüsse hin reagiert, sondern sein Verhalten auch aufgrund zentraler Hirnprozesse anpasst um eine akkurate motorische Leistung aufrecht zu erhalten. Die Arbeit untersucht weiterhin, zu welchem Zeitpunkt innerhalb der neuronalen Verarbeitung des Kleinhirns die verhaltensrelevante Plastizität zuerst eintritt und welche extra-zerebellären Strukturen dadurch beeinflusst werden um eine bereits erlernte motorische Antwort herbeizuführen.