Inhaltszusammenfassung:
Erhoben wurden mittel- bis langfristige radiologische und funktionelle Langzeitergebnisse von 103 Patienten mit unilateraler Acetabulumfraktur, die 1990 bis 2002 eine operative Gelenkflächenrekonstruktion mittels Platten- und Schraubenosteosynthese erhalten hatten. 59 Patienten konnten nach einem mittleren Zeitraum von 9,7 Jahren nachuntersucht werden. Am häufigsten waren Frakturen der hinteren Wand (40%). Die operative Rekonstruktion erfolgte nach durchschnittlich 7 Tagen, in drei Viertel der Fälle wurde ein Kocher-Langenbeck-Zugang verwendet. Das postoperative Repositionsergebnis wurde in 38% der Frakturen als anatomisch (0-1 mm), in 23% als unvollständig (2-3 mm) und in 39% als schlecht (>3 mm) eingestuft. Kombinierte Frakturformen und höheres Patientenalter korrelieren signifikant mit einem schlechteren Repositionsergebnis. Im Langzeitverlauf fanden sich bei 77% radiologische Arthrosezeichen gemäß Helfet-Grading (Stadium 1-4), davon bereits 31% mit deutlicher Gelenkspaltverschmälerung und Sklerosierung (Helfet 3) sowie 10% mit Zeichen der Hüftkopfnekrose (Helfet 4). 14% aller Patienten zeigten klinisch bedeutsame Ossifikationen im Sinne eines Brooker-Grad III. Ein sehr gutes bis gutes funktionelles Langzeitergebnis erreichten nach Merle d’Aubigné und Postel 80% und nach Harris Hip Score 57% der Nachuntersuchten. Die schlechtesten Resultate entfielen auf Patienten mit Querfrakturen und Patienten mit zwei oder mehr osteochondralen Begleitpathologien. Um den Stellenwert einzelner Prognosefaktoren besser einschätzen zu können, sind weitere Metaanalysen und klinische Studien unter Zusammenschluss mehrerer Behandlungszentren notwendig.