Sport nach Schlaganfall - Effekte sporttherapeutischer Gruppenangebote auf gesundheitsbezogene Lebensqualität und Freizeitaktivitäten von Schlaganfallpatienten

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-47993
http://hdl.handle.net/10900/45641
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2010
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Heitkamp, H.-Ch. (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2007-05-08
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Schlaganfall , Behindertensport , Lebensqualität , Sportgruppe
Freie Schlagwörter: Freizeitaktivitäten
Stroke , Sports , Exercise , Quality of life
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Ein Schlaganfall führt bei einem Großteil der Patienten zu Beeinträchtigungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, zur Verminderung von körperlicher Aktivität und anderer Freizeitaktivitäten. Die vorliegende Arbeit sollte diese Veränderungen ermitteln und überprüfen ob die Teilnahme am vom Deutschen Behindertensportverband organisierten Rehabilitationssport, „Sport nach Schlaganfall“ in diesen Bereichen zu einer verbesserten Entwicklung führt. Innerhalb eines einjährigen Untersuchungszeitraumes fanden drei persönliche Befragungen von Teilnehmern der Sportgruppen sowie einer Kontrollgruppe statt. Als Messinstrumente wurden dabei ein Fragebogen zu sozialer Situation und Freizeitaktivitäten und der die gesundheitsbezogene Lebensqualität ermittelnde Short Form (SF)-36 Health Survey eingesetzt. Von den insgesamt 120 an der Erstuntersuchung teilnehmenden Schlaganfallpatienten beendeten schließlich 67 Probanden die einjährige Follow-up-Phase mit allen drei Befragungen. Hiervon waren 33 Patienten Mitglied in einer Sportgruppe und 34 Patienten gehörten der Kontrollgruppe an. Der Schlaganfall führte in beiden Gruppen zu deutlichen, im weiteren Verlauf lediglich zum Teil reversiblen Beeinträchtigungen bei körperlichen und sozialen Freizeitaktivitäten. In der Kontrollgruppe stellte sich insbesondere ein langfristiger Verlust an sportlicher Aktivität dar. So kam es in dieser Gruppe zu einem Anstieg der nie oder nur selten Sport treibenden Patienten von 55,9 % (vor dem Schlaganfall) auf 76,4 % (nach einem Jahr). Diese Entwicklung konnte durch den angebotenen Rehabilitationssport verhindert und umgekehrt werden (von 54,6 % auf 0 %). Bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ergaben sich in der Sportgruppe innerhalb eines Jahres in sieben von acht Subskalen des SF-36 sowie in beiden Summenskalen Verbesserungen. Statistische Signifikanz wurde dabei in drei Subskalen (körperliche Rollenfunktion, soziale unktionsfähigkeit, psychisches Wohlbefinden) erreicht. Die ebenfalls signifikante Steigerung in der körperlichen Summenskala (p = 0,024) lässt hoffen, dass auch noch längere Zeit nach einem Schlaganfall Verbesserungen im Bereich der körperlichen Dimensionen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität möglich sind. Die Patienten der Kontrollgruppe zeigten hingegen mit Ausnahme der körperlichen Rollenfunktion keine signifikanten Steigerungen und konnten sich lediglich in einer weiteren Subskala des SF-36 sowie der körperlichen Summenskala verbessern. Im direkten Vergleich der beiden Gruppen entwickelten sich die Teilnehmer der Sporttherapie in sieben von acht Subskalen sowie in den zwei Summationsskalen positiver als die Kontrollgruppe. Statistisch signifikant waren dabei die Differenzen in den Skalen der allgemeinen esundheitswahrnehmung (p = 0,043), des psychischen Wohlbefindens (p = 0,015) und der psychischen Summenskala (p = 0,050). Angesichts der gemessenen Daten erscheint es als möglich, dass sich der angebotene Rehabilitationssport positiv auf die Bereiche der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ausgewirkt hat und schließlich zu den beschriebenen Veränderungen in der Interventionsgruppe beigetragen hat. Mehrere Faktoren, wie die bei der Rekrutierung nicht durchführbare Randomisierung und die hohe Rate an Drop-Outs limitieren allerdings die Aussagekraft der Ergebnisse und verbieten deren unkritische Übertragung auf die Gesamtheit der Schlaganfallpatienten. Bei fehlender Verblindung muss ebenso eine potentielle Beeinflussung der Ergebnisse auf Grund von Erwartungshaltungen der Probanden und Untersucher berücksichtigt werden. Trotz dieser Einschränkungen bekräftigen die Ergebnisse der Studie die Empfehlung zu einer flächendeckenden Ausweitung des Sportangebotes für Schlaganfallpatienten. Weitere Untersuchungen sollten sich dabei mit den langfristigen Entwicklungen und Auswirkungen der Sporttherapie beschäftigen.

Abstract:

For the majority of patients, a stroke results in a reduced quality of life, a decrease in physical activity and other leisure activities. The purpose of this study was to determine these changes and to verify whether the participation in recreational group sports activities after a stroke positively influences this development. Over the course of a year, three personal interviews with members of sports groups as well as of a control group were held. The methods of measurement used were a questionnaire on personal and familial situation and leisure activities and the Short Form (SF)-36 Health Survey. 120 patients were included in this survey. Of these, 67 patients finished the one year follow-up with the three interviews. 33 were members of an organised sports group and 34 were members of the control group. The stroke caused in both groups a clear decline of physical and social leisure activities. The control group showed an increase of 55.9% (before stroke) to 76.4% (one year later) of those who had never or rarely exercised. This development was stopped and reversed by the sports rehabilitation program offered (from 54.6% to 0%). The results of the members of the sports group showed an increase in seven out of eight scales of the SF-36 and the two summary scales. Three of these changes were significant (role limitations (physical), social functioning and mental health). There was also a significant improvement in the physical health summary score (p = 0.024). This indicates that an improvement in physical condition with regard to quality of life may also be possible over longer periods of time. When the two groups were compared, the sports group showed in seven out of eight scales and in both summary scores a better development. There was statistical significance in the scales of general health (p = 0.043) and mental health (p = 0.015) and the mental health summary score (p = 0.050). In view of the results, it appears to be possible that the sports programme influenced quality of life in a positive way and contributed to the changes in the intervention group. However, the results have less validity since randomisation could not be achieved and due to the fact that there was a high percentage of drop-outs in this study. Despite these limitations, the results indicate that the existing sports programmes for patients that have had a stroke should be expanded. Further research must be conducted before it can be determined what the long-term effects of this kind of therapy are.

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