Inhaltszusammenfassung:
Da für die Entstehung von Malignomen im Kindesalter Umwelteinflüsse zu vernachlässigen sind, sind endogene Ursachen umso wahrscheinlicher. Insbesondere bei Kindern, die nach ihrer Ersterkrankung ein Sekundärmalignom entwickeln. Eine Ursache dieser postulierten erhöhten Vulnerabilität dieser Kinder könnte ein Defekt im DNA-Mismatch-Repair-System sein, einem caretaker-Gen, welches die Integrität des Genoms garantiert. Fällt dieses System aus, kommt es zu einer erhöhten Mutationsrate und somit zu einem erhöhten Entartungsrisiko von Zellen. Dies konnte so für das erbliche Tumorsyndrom HNPCC nachgewiesen werden. Der Defekt des Systems zeigt sich in der sogenannten Mikrosatelliteninstabilität (MSI), einer erhöhten Variabilität in hochrepetitiven Sequenzen des Genoms.
In dieser Arbeit wurde untersucht, ob in Geweben von Sekundärmalignomen nach Ersterkrankung im Kindesalter eine erhöhte Mikrosatelliteninstabilität nachweisbar ist. Dies konnte für die klassische MSI nicht gezeigt werden. Es ergaben sich jedoch in der Untersuchung der erweiterten Mikrosatelliteninstabilität EMAST Hinweise, wonach eine gemeinsame Ursache sowohl des Ersttumors als auch des Zweitmalignoms anzunehmen ist. Über einen Zusammenhang mit dem für EMAST-Instabilität verantwortlichen p53-System kann spekuliert werden.