Inhaltszusammenfassung:
Die Stress-MRT ist eine gut evaluierte Methode zur Einschätzung der myokardialen Perfusion bei Patienten mit KHK. Es besteht allerdings noch eine Kontroverse über die beste Auswertungsmethode. Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Aussagekraft von semiquantitativen Auswertungsmethoden und visueller Auswertung zu vergleichen.
An 49 Patienten wurde eine patienten- und stromgebietbezogene Auswertung der Stress-MRT im Vergleich mit dem Goldstandart der Koronarangiographie durchgeführt. Infarktareale wurden in Late enhancement (LE)-Aufnahmen identifiziert und die jeweiligen Segmente von der Auswertung ausgeschlossen. Belastungs- und Ruheaufnahmen wurden visuell auf eine verspätete oder verminderte KM-Ankunft hin beurteilt, die als Ischämie gewertet wurde. Bei der semiquantitativen Auswertung wurde eine ausschließliche Beurteilung der Belastungsaufnahmen (Stress-only) durchgeführt und ein myokardialer Perfusionsindex (MPRI) aus Ruhe- und Belastungsaufnahmen berechnet. Beide Auswertungen beruhten auf dem Parameter Slope, dem Anstieg der Signalintensitäts-Zeit-Kurve.
Die visuelle Auswertung war ein zuverlässiges Instrument zur Detektion von durch relevante Stenosen hervorgerufenen Ischämien. Der Ausschluss von Segmenten mit LE erhöhte die Spezifität, während ohne Ausschluss eine höhere Sensitivität resultierte (Sensitivität/Spezifität mit LE- Ausschluss: 70% / 83%; ohne LE-Ausschluss: 87% / 73%). Die semiquantitative Auswertung mittels MPRI erreichte nicht die diagnostische Aussagekraft der visuellen Auswertung, die Stress-only-Auswertung eignete sich aufgrund ihrer hohen Anfälligkeit gegenüber Streuwerten nicht zur Auswertung der Stress-MRT (Sensitivität/Spezifität: MPRI nach Korrektur an der arteriellen Inputfunktion (AIF): 76% / 42%; MPRI ohne Korrektur an der AIF: 11% / 92%; Stress-only: 19% /100%). Die patientenbezogene Auswertung zeigte sich der stromgebietbezogenen Auswertung überlegen, die für alle Auswertungsmethoden eine geringe Sensitivität ergab.
In der vorliegenden Arbeit scheint die patientenbezogene visuelle Auswertung also am besten zur Detektion myokardialer Ischämien geeignet zu sein.