Inhaltszusammenfassung:
Grundlagen: Die Koronare Herzerkrankung (KHK) ist die häufigste Todesursache in den westlichen Industriestaaten. Etwa die Hälfte aller akuten Koronarsyndrome tritt unerwartet ohne jegliche Vorboten auf. Ursächlich ist meistens die plötzliche Ruptur einer vulnerablen lipidhaltigen Plaque.
Neue bildgebende Verfahren zur Detektion der subklinischen koronaren Herzerkrankung sind deshalb in den vergangenen Jahren in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.
Die vorliegende „New-Age-II Pilotstudie“ befasste sich mit sich mit der Diagnostik der KHK in einem asymptomatischem Risikokollektiv mittels Mehrschicht-Spiral-Computertomographie (MSCT).
Die MSCT ist eine nicht invasive Methode, die unterschiedliche Stadien der koronaren Arteriosklerose detektieren und klassifizieren kann. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden asymptomatische Patienten mit einem erhöhten Risikoprofil für kardiovaskuläre Erkrankungen auf das Vorliegen von koronarsklerotischen Läsionen untersucht. Ein Ziel der Studie war, Läsionen auch in frühen Stadien nachzuweisen. Des Weiteren wurde der Effekt einer einjährigen lipidsenkenden Therapie mit 20 mg Atorvastatin auf die koronaren Plaques evaluiert.
Methoden: In die Studie wurden 46 männliche Patienten (61±10 Jahre) mit einem erhöhtem Risiko für eine KHK eingeschlossen (PROCAM-Score >3. Percentile). Bei allen Patienten wurden ein Nativ-Scan und ein kontrastmittel-angehobener Scan mittels 16- oder 64-Zeilen-Mehrschicht-Spiral-CT durchgeführt. Nach 12 Monaten konnten 27 der 46 Patienten, von denen insgesamt 20 die lipidsenkende Therapie erhielten, im Rahmen einer Wiedervorstellung nochmals untersucht werden. Die koronare Plaquelast wurde anhand der gewonnenen Bilddaten volumetrisch ermittelt. Dabei wurde zwischen kalzifizierten und nicht-kalzifizerten Läsionen differenziert.
Ergebnisse: Nach der ersten Untersuchung konnte bei 83% (38/46) der Probanden eine koronare Herzerkrankung nachgewiesen werden. 5 Patienten (11%) hatten keine koronaren Kalzifizierungen, wiesen jedoch nicht-kalzifizierte Plaques auf.
Nach einem Jahr konnte bei den Probanden unter lipidsenkender Therapie ein signifikanter Rückgang des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins nachgewiesen werden (225 ± 41 mg/dl vs. 162 ± 37 mg/dl, p<0.0001, 148 ± 7 mg/dl vs. 88 ± 5 mg/dl, p< 0.001). Der Grad der koronaren Kalzifizierung und die totale Plaquelast zeigten sich bei der Follow-up-Untersuchung allerdings weitgehend unverändert (Agatston Score: 261±301 vs. 282±360; Totale Plaquelast: 0.149±0.108 ml vs. 0.128±0.075 ml, p>0.05). Das mittlere Volumen der nicht-kalzifizierten Plaques hingegen, verringerte sich unter der Medikation signifikant um durchschnittlich 24 ± 13% (0.042 ± 0.029 ml vs. 0.030 ± 0.014 m, p<0.05).
Fazit: Die Ergebnisse der Studie konnten zeigen, dass es unter einer lipidsenkenden Therapie mit Atorvastatin zu einer signifikanten Reduktion der nicht-kalzifizierten Plaquelast kam. Diese spiegelte sich jedoch nicht in einer Veränderung des Calcium-Scores oder der totalen Plaquelast wider. Diese deutliche Volumenabnahme der nicht-kalzifizierten Läsionen kann eine Erklärung dafür sein, dass eine lipidsenkende Therapie das Potential hat, das Risiko für ein akutes Koronarsyndrom zu senken.
Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass sich die Mehrschicht-Spiral-Computertomographie als diagnostisches Mittel eignet, um den Verlauf einer koronaren Herzerkrankung zu verfolgen und einen eventuellen Effekt einer medikamentösen Therapie nachzuweisen.
Abstract:
Purpose: Multi-slice detector computed tomography (MSCT) is an accurate non-invasive modality to detect and classify different stages of atherosclerosis. The aim of the “New Age II Pilot Study” was to detect coronary lesions in male persons without established coronary artery disease (CAD), but with distinct cardiovascular risk profile, as well as to assess the effect of a lipid lowering therapy (LLT) with 20 mg atorvastatin after one year.
Methods: 46 male patients (pts) (61±10 years) with an elevated risk for CAD (PROCAM score > 3. percentile) without LLT were included. Native- and contrast-enhanced scans were performed in all pts. 27/46 pts received a follow-up scan (after 488 ± 138 days). Coronary plaque burden (CPB) was assessed volumetrically.
Results: The prevalence of CAD was 83% (38/46 pts). 11% (5/46) without coronary calcifications still had non-calcified plaques.
Total cholesterol and LDL-cholesterol levels decreased significantly under LLT (225±41 mg/dl vs. 162 ± 37 mg/dl, p<0.0001, 148±7 mg/dl vs. 88±5 mg/dl, p< 0.001). On follow up, calcium score and CPB remained unchanged (Agatston score: 261±301 vs. 282±360; CPB: 0.149±0.108 vs. 0.128±0.075 mL, p>0.05), whereas mean plaque volume of non-calcified plaques decreased significantly from 0.042±0.029 mL vs. 0.030±0.014 mL (p<0.05, mean reduction 0.012±0.017 mL or 24±13%).
Conclusions: Statin therapy led to a significant reduction of non-calcified plaque burden which was not reflected in calcium scoring or total plaque burden. This finding might explain the risk reduction after the initiation of statin therapy. MSCT has the potential to monitor medical treatment in patients with coronary atherosclerosis.