Blickdeviation nach linkshemisphärischem Schlaganfall

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-42327
http://hdl.handle.net/10900/45517
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2009
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Karnath, Hans Otto (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2009-06-30
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Neglect , Schlaganfall
Freie Schlagwörter: Blickdeviation
Eye deviation , Stroke
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Ein Phänomen, welches Kliniker im Zusammenhang mit einem Schlaganfall häufig beobachten, ist das Erscheinungsbild des Neglect. Betroffene Patienten verhalten sich so, also ob eine Seite für sie nicht mehr existieren würde. Damit verbunden ist häufig eine Blickdeviation der Augen. Die Patienten wenden ihre Augen hin zur betroffenen Seite (der Patient schaut seinen Herd an). Einige Studien (Simon et al. 2003; Ringman et al. 2005, Fruhmann Berger und Karnath 2005, Fruhmann Berger und Karnath 2006) haben mögliche Zusammenhänge zwischen Neglect und Blickabweichung erforscht. Dabei wurden zum einen keine einheitlichen Diagnosewerkszeuge für die Diagnostik des Neglect sowie der Blickdeviation verwendet, zum anderen waren in diesen Studien die linkshemisphärisch-geschädigten Patienten nicht Grundlage der Forschung. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welcher Zusammenhang zwischen einem Neglect nach linkshemisphärischem Schlaganfall und einer Blickdeviation besteht. Darüber hinaus erfolgt die Suche nach Diagnosemöglichkeiten, um Patienten schon in früher Erkrankungsphase hinsichtlich eines Neglect und einer Blickdeviation zu erkennen. Hierdurch könnte eine Therapie bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt adäquat ausgerichtet werden. Die vorliegende Studie ist eine retrospektive Studie und von der Ethikkommission der Universität Tübingen 2007 überprüft und genehmigt. Es wurden dafür Patientenakten von 1998 bis 2006 der Sektion Neuropsychologie der Universitätsklinik Tübingen eingesehen. Von mehr als 240 linkshemisphärisch geschädigten Patienten wurden nach Anlegen der Einschlusskriterien 62 Patienten in die Studie aufgenommen und untersucht. Die für die Blickdeviations-Messung verwendeten Bilder (CCT/MRT) lagen zeitnah zur neuropsychologischen Neglect-Untersuchung, um einen Zusammenhang zeitlich verifizieren zu können. Für die Neglectdiagnostik wurde auf die allgemein gültigen Diagnosekriterien und die dazugehörigen Werkzeuge der Neglectdiagnostik (cancellation tasks) zurückgegriffen. Als Methode für die Blickdeviations-Messung wurde die von Simons et al. (2003) entwickelte Winkelmessmethode verwendet. Hierbei wird der Winkel für jedes Auge einzeln gemessen, der durch Kreuzen der Augenachsen mit einer sagittal durch den Kopf gelegten Mittellinie auf einem CCT- oder MRT-Bild entsteht. Die gewonnenen Daten wurden statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar: Es ist möglich, eine Blickdeviation mittels der Messung von Winkel sowohl in Richtung als auch in Betrag zu ermitteln. Die angenommene Hypothese, dass es eine Korrelation zwischen der Blickdeviation und Neglect bei linkshemisphärisch geschädigten Patienten gibt, konnte nicht bestätigt werden. Die Winkelbeträge und Winkelrichtungen (Blickrichtungen) streuten sowohl bei den Patienten mit Neglect (n=8) als auch bei Patienten ohne Neglect (n=54) erheblich. Das bedeutet darüber hinaus, dass die Detektion eines möglichen Neglects mittels CCT/MRT-Bilds – zum jetzigen Zeitpunkt und mit dieser Studie – sich als nicht möglich erwiesen hat. Das CCT/MRT-Bild und die daraus entzogene Information über die Blickdeviation ist also derzeit kein Indikator für einen möglichen Neglect bei einem Patienten nach linkshemisphärischem Schlaganfall.

Abstract:

Neglect is a phenomenon often observed by the clinical doctor when he examines patients after stroke. Eye deviation is a symptom following hemispheric stroke. The eye deviation means the view of the patients eyes towards the lesioned side. Some studies (Simon et al. 2003; Ringman et al. 2005, Fruhmann Berger and Karnath 2005, Fruhmann Berger and Karnath 2006) investigated possible connections between neglect and eye deviation. These studies did not use the same diagnostical tools and did not investigate the patients after left-hemispheric stroke. The aim of the present study was to clarify whether or not there is a systematic relation between both symptoms. Beyond that there was a search for possibilities to make a diagnose of patients during their first time after the stroke. We investigated 62 patients (8 Neglect, 54 Non-Neglect) after left-hemispheric stroke. We used CCT and MRT to measure the eye deviation (with the method of Simons et al. 2003). To diagnose neglect or non-neglect we used cancellation tasks. First result was that it is possible to determine the eye deviation with measuring angles and the direction of the view (to right or left side). The expected hypothesis that there is a correlation between eye deviation and neglect by patients after left-hemispheric stroke was not confirmed. That means beyond that at the time of this study the informations out of CCT/MRT about eye deviation are no instruments to diagnose a possible neglect of patients after left-hemispheric stroke.

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