Inhaltszusammenfassung:
Es wird angenommen, dass den Krankheitsschüben im Verlauf der Multiplen Sklerose eine Aktivierung von autoreaktiven Lymphozyten in der Peripherie vorausgeht. Die Mechanismen, die dieser Aktivierung vorausgehen, sind unbekannt und sollen hier im Tiermodell der Multiplen Sklerose, der Experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE) untersucht werden.
Dazu wurde eine EAE in SJL-Mäusen durch subkutane Immunisierung mit dem Peptid PLP139-151 und intravenöser Injektion von Pertussis Toxin ausgelöst. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem ersten Krankheitsschub zwischen Tag 11 und 15 nach EAE-Induktion, mit anschließender Remission und einem zweiten endogenen Krankheitsschub ab Tag 24-27.
An den Tagen 20-27 nach EAE-Induktion zeigen die PLP139-151 spezifischen autoreaktiven T-Zellen in den drainierenden Lymphknoten einen erneuten Anstieg der Aktivierungsmarker CD69 und CD25. Diese Reaktivierung ist gefolgt von einer Zellvermehrung an PLP139-151- spezifischen und ebenfalls unspezifischen T-Helferzellen im drainierenden Lymphknoten, vor deren späteren ZNS-Invasion.
Als Mechanismus der gezeigten endogenen Reaktivierung scheint die erneute Präsentation und Erkennung des Autoantigens PLP139-151 in den peripheren Lymphknoten, mit folgender Reaktivierung von autoraktiven CD4+ T-Zellen vor deren ZNS-Invasion, eine zentrale Rolle einzunehmen.