Inhaltszusammenfassung:
In den letzten Jahren haben sich viele Studien mit dem Neurofeedback, seinen Auswirkungen auf Verhalten, Aufmerksamkeit und das QEEG beschäftigt.
Dabei stand meist eine Veränderung pathologischer EEG-Muster im Vordergrund.
In der vorliegenden Studie sollten die Auswirkungen eines zehnstündigen Neurofeedback-Trainings auf das QEEG gesunder Kinder untersucht werden.
Dafür wurden insgesamt 20 Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren untersucht.
Die Probanden nahmen an insgesamt zehn Neurofeedback-Sitzungen teil und sollten lernen, Kontrolle über ihre langsamen Potentiale zu erlangen. Vor und nach dem Training wurde bei allen Kindern ein 19-Kanal EEG abgeleitet, sowie ein Aufmerksamkeits-Belastungs-Test durchgeführt.
Zunächst wurden Lernverlauf und –erfolg definiert und die Probanden in „Regulierer“ und „Nicht-Regulierer“ eingeteilt. Etwa die Hälfte der Kinder (n=11) konnten am Ende des Trainings ihre LP kontrollieren und zwischen Aktivierungs- (Negativierung) und Deaktivierungsaufgaben (Positivierung) unterscheiden. Es fiel auf, dass die „Regulierer“ etwas jünger waren, was damit erklärt wurde, dass ihre Baseline positiver und eine Aktivierung damit einfacher zu erzielen war. Außerdem konnte eine positive Korrelation zwischen der Fähigkeit zu Negativieren und höherem IQ festgestellt werden. Ein IQ Test erfordert die Mobilisierung von Ressourcen und damit die Fähigkeit zu aktivieren (Negativierung).
Erhöhte Gesamtleistungswerte im Aufmerksamkeits-Belastungs-Test nach dem Training weisen auf eine gesteigerte selektive Aufmerksamkeit der Probanden nach dem Training hin.
Die Auswertung der QEEG Daten zeigte keine signifikanten Veränderungen nach dem Training. Dies deutet zum einen darauf hin, dass zehn Sitzungen möglicherweise zu wenig sind, das EEG zu verändern. Zum anderen ist davon auszugehen, dass Veränderungen eines gesunden EEGs ohnehin nur schwer zu erreichen sind.
Die nicht signifikante Verringerung von relativem Beta ist mit einer herabgesetzten Motivation der Probanden nach dem Training zu erklären.
Um den Einfluss eines Neurofeedbacktrainings auf das EEG besser beurteilen zu können, sollten nachfolgende Studien sich vor allem mit der Frage beschäftigen, ob ein längeres Training Veränderungen im EEG hervorruft und inwieweit die Motivation Einfluss auf das Ruhe-EEG hat.