Zur Beteiligung und Bedeutung von Großeltern in strittigen Sorgerechtsverfahren

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-41899
http://hdl.handle.net/10900/45497
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2009
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Klosinski, Gunther (Prof. Dr. med.)
Tag der mündl. Prüfung: 2009-06-23
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Elterliche Sorge , Großeltern , Beteiligung
Freie Schlagwörter: Sorgerechtsverfahren
Child custody battle , Grandparents
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Beteiligung und Bedeutung von Großeltern in strittigen Sorgerechtsverfahren wurde anhand von 28 kinder- und jugendpsychiatrischen Gutachten über 36 Kinder analysiert. Die Beteiligung der Großeltern an familiären Interaktionen sowie ihre vielfältigen Rollen und Funktionen in der Familie nehmen nach der Trennung zu. Ihre Bedeutsamkeit steigt vor allem für ihre Enkel an. Vor der Separation unterstützen die Großeltern die Eltern in finanziellen Bereichen, im Haushalt und stundenweise in der Kinderbetreuung. Die Großeltern sind, in Ergänzung zu den Eltern, als Bezugs- und Bindungspartner für die Kinder vorhanden. Sie vermitteln den Enkeln Beständigkeit und Sicherheit, besonders bei häufiger Abwesenheit oder Disputen der Eltern. Die Einflussnahme der Großeltern auf die Dynamik eine funktionierende Partnerschaft der Eltern ist gering, nach der elterlichen Trennung kann der Einfluss der Großeltern auf die familiäre Beziehungsdynamik jedoch beträchtlich sein. Vermitteln sie zwischen den Elternteilen oder zwischen Eltern und Kindern können sie deren Verhältnisse positiv beeinflussen. Die Koalitionsbildung der Großeltern mit einem Elternteil, zumeist dem eigenen Kind, gegen den anderen Elternteil trägt zur Verhärtung der innerfamiliären Fronten bei. Die jeweiligen Bündnispartner verstärken sich in ihren Antipathien häufig gegenseitig. Die Kinder werden bewusst oder unbewusst an einer guten Beziehung zum abgelehnten Elternteil gehindert. Die Ausweitung der Konfliktebene auf die Großfamilie, mit der massiven Ablehnung eines Elternteils, verstärkt den kindlichen Loyalitätskonflikt immens. Nach der Trennung der Eltern intensivieren viele Großeltern ihre Unterstützungsangebote im Haushalt sowie in finanziellen Bereichen. Zudem bieten sie nun oftmals eine zeitlich umfangreiche Enkelbetreuung an, gegebenenfalls auch eine Wohnmöglichkeit für den Elternteil mit Kind. Die Großeltern werden zu bedeutsamen Bezugspersonen und dauerhaften Begleitern im Alltag der Kinder. Gemeinsam mit einem Elternteil können die Großeltern eine umfassende Kinderversorgung sicherstellen, meist in der Rolle von Nebeneltern. Ist vorübergehend oder langfristig kein Elternteil verfügbar, vermögen die Großeltern die soziale Elternschaft für ihre Enkel zu übernehmen, in der Rolle der Ersatzeltern. Als dauerhafte Bindungspartner und zuverlässiger Beistand vermitteln die Großeltern den Kindern emotionale Stabilität, aber vor allem Beziehungskontinuität. Nach der elterlichen Trennung gewinnen die Großeltern durch ihre vermehrte Beteiligung und Anteilnahme im Alltag der Kinder an Bedeutsamkeit für die Enkel.

Abstract:

The involvement and the importance of grandparents in contentious child custody battles were analyzed on the basis of 28 child-psychiatrist custody reports involving 36 children. The involvement of grandparents in family interactions as well as their various rolls and functions in the families improve after the separation of the parents. Their importance increases especially for their grandchildren. Before the parents separate the grandparents support the parents in financial issues, in housekeeping and taking care of the children for a number of hours. In addition to the parents grandparents are available as attachment figures for the children. They represent security as well as consistency to their grandchildren especially when the parents are often arguing or absent. Grandparents have just a small influence on the dynamic of a good parent-partnership. The influence of grandparents on family affaires improves notable after the parents separate. If grandparents conciliate between the arguing father and mother or between disputing single parents and their children they can have a positive effect on their relationship. When grandparents form an alliance with a single parent, mostly with the own child against the son- or daughter-in-law, they add force to the conflicts in the family. The members of one disputing party often reinforce each other in disliking the other party's members. The children are intentionally or unconsciously inhibited in having good relationships to the disliked parent. The enlargement of the family conflict, by involving an extended amount of family members with an explicit rejection of one parent increases the divided loyalties the children have regarding the rejected parents. After the separation of the parents many grandparents intensify their support regarding household and financial issues. Furthermore they often additionally offer to extend their child caring widely for many hours a day and if necessary they also provide housing for the single parent with child or just for the child. The grandparents become important attachment figures and sustainable companions in the daily life of the children. Together with one parent the grandparents can assure complete caring for the child mainly by being additionally parents. If there is temporarily or for a long time no parent present, the grandparents can take parenthood for their grandchildren by being psychological parents. By being sustainable partners and dependable support the grandparents demonstrate emotional stability as well as consistency of relationships. The grandparents become very important after the separation of the parents by intensifying their involvement and participation in the daily life of their grandchildren.

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