Inhaltszusammenfassung:
Staphylokokkus aureus ist als weit verbreiteter Erreger von großer klinischer Relevanz. Die Anpassung an die Gegebenheiten im Wirt, der Übergang von symptomloser Trägerschaft zur krankmachenden Infektion und die unterschiedlichen umschriebenen Erkrankungen hervorgerufen durch einzelne Stämme erfordern genetische Variationen im Bakterium. Bakteriophagen tragen dabei durch Kodierung von Virulenzgenen und Insertion in bakterielle Gene wesentlich zu dieser Variation bei. Genomveränderungen während der Infektion konnten auf die Mobilisation von S. aureus-spezifischen Phagen zurückgeführt werden. Ziel dieser Studie war es, einzelne Stadien im Lebenszyklus des lysogenen S. aureus-Phagen phi13 unter verschiedenen infektionsrelevanten Bedingungen am Stamm 8325 zu untersuchen. Dazu wurde eine Real-Time-PCR-Strategie eingesetzt, die spezifische bakterielle und virale Gensequenzen quantifiziert, um die Phageninduktion und –replikation zu bestimmen. Mischkulturexperimente mit resistenzmarkierten S. aureus-Stämmen und Phagen dienten zur Untersuchung des Transfers von phi13 zwischen S. aureus-Zellen.
Folgendes konnte gezeigt werden: (i) Die Antibiotika Ciprofloxacin und Trimethoprim wirkten induzierend auf phi13 in S. aureus und begünstigten den Transfer von phi13. Der Transfer von phi13 war dabei abhängig von den bakteriellen Wachstumsbedingungen. Weitere infektionsrelevante Bedingungen (erhöhte Temperatur, anaerobes Wachstumsmilieu und Patientensputum) zeigten keinen Effekt auf Induktion und Transfer. Die Anzahl replizierter Phagengenome nach Induktion blieb gleich. (ii) Ein Transfer von phi13 fand auch in vivo statt. Dies wurde in einem Tissue-cage-Modell an Mäusen untersucht. (iii) Die Lysogenisierung von Stämmen anderer Abstammungslinien als 8325 durch phi13 war nicht möglich. (iv) phi13 war in der Lage, schon vorhandene Phagen aus dem Wirtsgenom zu verdrängen.
In dieser Studie konnten mit den etablierten Methoden Grundlagen in der Phagendynamik bei S. aureus in vitro und in vivo erfasst werden.