Inhaltszusammenfassung:
Telomere bestehen beim Menschen und allen anderen Wirbeltieren aus der
Sequenz TTAGGG und bilden zusammen mit anderen Telomer-bindenden
Proteinen eine Art „Schutzkappe“ am Ende eines jeden Chromosomenarmes.
Diese Schutzkappe schützt die Chromosomen vor Rekombinationen, Fusionen
und Degeneration durch Enzyme. Auf Grund des sogenannten
Endreplikationsproblems kommt es bei jeder Zellteilung zu einer Verkürzung
der Telomerlänge. Unterschreiten die Telomere eine gewisse Länge, so kann
dies zu chromosomalen Instabilitäten und zur Seneszenz führen. Diese
Beobachtungen erlauben indirekt durch Telomerlängenbestimmung eine
Aussage über die bisherige replikative Geschichte der Zelle.
Die PNH ist eine erworbene Störung der Hämatopoese, die auf einer Mutation
des pig-A Gens in einer HSZ basiert. Dieses Gen codiert das für den ersten
Syntheseschritt des GPI-Ankers verantwortliche Protein. Dieser Anker ist für die
Befestigung verschiedenster Proteine an der Oberfläche der Zellmembran
verantwortlich. Unter der Annahme eines autoimmunen Angriffs auf die nicht
mutierten HSZ und einer beobachteten Expansion der pig-A mutierten
Stammzelle, wurde mit Hilfe des neu entwickelten multi-color flow-FISH
untersucht, inwieweit sich der entstehende replikative Stress auf die
Telomerlänge der jeweiligen HSZ auswirkt. In dieser Studie konnte zum ersten
Mal gezeigt werden, dass die normalen HSZ und die GPI negativen HSZ
kürzere Telomere haben als gesunde Probanden. Weiterhin zeigte sich, dass
die GPI negativen Zellen signifikant kürzere Telomere haben als die GPI
positiven. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit den bisher veröffentlichten
Daten und mit dem angenommenen Modell eines Autoimmunangriffs auf die
GPI positiven HSZ. Alternativ können die Ergebnisse auch durch eine Störung
in der Aufrechterhaltung der Telomerlänge erklärt werden, wobei weitere
Untersuchungen zur Klärung dieser Frage notwendig sind.