Inhaltszusammenfassung:
Das Glykoprotein VI der Thrombozytenoberfläche trägt entscheidend zu thrombotisch-ischämischen Prozessen, wie sie akuten Koronarsyndromen zugrunde liegen, bei.
Basierend auf den Ergebnissen einer Pilotstudie wurde in der vorliegenden prospektiven Studie die GPVI-Expression von Patienten mit
symptomatischer koronarer Herzerkrankung untersucht. Die Patienten wurden koronarangiographiert. Die Messung der GPVI-Expression erfolgte mit Hilfe der Durchflusszytometrie.
Patienten, bei denen ein akutes Koronarsyndrom (ACS) diagnostiziert wurde, zeigten signifikant höhere GPVI-Werte als Patienten mit stabiler Angina pectoris (SAP). Patienten mit erhöhter GPVI-Expression hatten ein gesteigertes Risiko für ACS. Erhöhte GPVI-Werte waren unabhängig von den Myokardnekrosemarkern (Troponin, Kreatinkinase, Kreatinkinase-MB) prädiktiv für ein ACS.
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass das thrombozytäre GPVI als Biomarker fungieren und Patienten mit ACS früh identifizieren könnte. Bereits erhöhte GPVI-Werte bei noch im Normbereich liegenden Myokardnekrosemarkern sprechen dafür, dass durch die Bestimmung der GPVI-Expression eine Diagnose bereits vor Eintreten einer schweren myokardialen Ischämie ermöglicht werden könnte.
In weiteren Studien sollte geklärt werden, ob Patienten mit erhöhten GPVI-Werten eine schlechtere Prognose mit im Verlauf vermehrt auftretenden kardiovaskulären Ereignissen haben.