Inhaltszusammenfassung:
S. aureus ist ein humanpathogenes Bakterium, welches bei Gesunden häufig asymptomatisch den Nasenrachenraum besiedelt, andererseits in der Lage ist verschiedene oft schwerwiegende Infektionen zu verursachen.
Ziel dieser Längsschnittstudie war es bei intensivmedizinisch betreuten, antibiotisch behandelten Patienten die S. aureus-Dynamik nach stationärer Aufnahme zu erfassen. Dafür wurden von 153 Patienten innerhalb eines Studienzeitraumes von einem Jahr je 3 bis 6 Nasenabstriche entnommen. Die Gruppe der gesunden Kontrollpersonen bildeten Medizinstudenten, bei welchen je drei Abstriche entnommen wurden. Um die Identität, Häufigkeit, Genomveränderungen und eventuelle Stammwechsel zu ermitteln, wurden alle isolierten Stämme mittels PFGE typisiert. Die Ergebnisse zeigten eine höhere S. aureus-Prävalenz in der Kontrollgruppe, wobei mehr intermittierende Träger bei den Patienten bzw. persistierende Träger bei den Kontrollpersonen ermittelt werden konnten. Hinsichtlich der Verteilung der Genotypen unterscheiden sich beide Gruppen nicht.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit lag in der Erfassung bakterieller Resistenzen. Hierzu wurden alle positiven Proben mittels Agardiffusion auf 6 Antibiotika getestet. Der Ergebnisvergleich ergab keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Resistenzmusters und der Resistenzentwicklung in den beiden Gruppen. Des Weiteren konnte kein Zusammenhang zwischen Resistenz und Genotyp beobachtet werden.
Bei der Analyse der klinischen Parameter konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Krankenanamnese und der Kolonisation gefunden werden. Der Ergebnisvergleich der Neukolonisationsanteile von initial positiven versus negativen Patienten gibt Hinweise, dass eine bereits bestehende S. aureus-Besiedlung vor einer Neukolonisation schützen kann.
Die niederen nosokomialen Infektions- (<2/153)- und Kolonisationsanteile (<8/115) weisen auf gute hygienische Barrieremaßnahmen während der Hospitalisierung hin.