Inhaltszusammenfassung:
Die Transplantation von hochangereicherten CD34+ Stammzellen von haploidentischen Spendern ist inzwischen ein etabliertes Verfahren mit guten Ergebnissen bezüglich Engraftment und Langzeitüberleben. Virusinfektionen bleiben jedoch ein wesentlicher Grund von Morbidität und Mortalität bei diesen Patienten.
Ziel dieser Arbeit war es, die Häufigkeit von Virusinfektionen in Abhängigkeit vom Spendertyp und von der Graft-Manipulation zu untersuchen.
Für das untersuchte Kollektiv ergab sich eine 3-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit von 56%, letale Virusinfektionen traten mit einer kumulativen Inzidenz ein Jahr nach HSCT von 16% auf. Eine signifikante Differenz zwischen den untersuchten Gruppen konnte jeweils nicht nachgewiesen werden.
Sowohl für allgemein CD34+ angereicherte als auch für haploidentisch transplantierte Kinder konnte hier eine geringe Inzidenz einer CMV-DNAämie (31%) sowie eine geringe CMV-Mortalität (6%) nachgewiesen werden.
Von zunehmender Bedeutung nach T-Zell-depletierter Transplantation ist eine ADV-Infektion mit einer Inzidenz von 42% und einer Mortalität von ebenfalls 6%. HHV6, HSV, VZV sowie das ParvoB19-Virus zeigten jeweils eine geringe Erkrankungs- Inzidenz. Trotz T-Zell-Depletion war die Inzidenz einer EBV-LPD bemerkenswert gering.
Die Inzidenz einer BK-Virurie betrug 55%, die einer BK-assoziierten hämorrhagischen Zystitis 19%.
Es stellte sich insgesamt kein signifikant erhöhtes Infektionsrisiko oder eine erhöhte Mortalität unter den haploidentisch oder CD34+ angereichert transplantierten Kindern dar. Trotzdem ist ein engmaschiges virologisches Screening notwendig, um Infektionen entsprechend frühzeitig zu behandeln.