Inhaltszusammenfassung:
In der Rechtsmedizin ist es in vielen Fällen von hoher Relevanz Verletzungen und Tatwaffen einander zuordnen zu können. Dies gilt insbesondere auch im Zusammenhang mit Projektilen und Schusswaffen. Immunzytochemische Verfahren stellen, wie die Ergebnisse der Arbeit zeigen, eine effektive Möglichkeit dar, am Tatort aufgefundene Projektile eindeutig einem Schusskanal zuzuordnen, falls beim Opfer von den Kugeln unterschiedliche Organe getroffen wurden. Der spezifische Organnachweis erfolgt über die Markierung herz- bzw. leberspezifischer Gewebeproteine mittels geeigneter Antikörper (Anti-kardiales-Troponin-I bzw. Anti-HepPar1) und anschließender „Sichtbarmachung“ dieser Antigen-Antikörper-Komplexe mittels eines geeigneten Chromogens. Ein solcher Nachweis ist Grundvoraussetzung dafür, dass eine Verletzung nach dem geschilderten Verfahren am Ende auch eindeutig einem Projektil zugeordnet werden kann. Dabei können die Zellen sowohl im Abstrichverfahren mit feuchter Watte, als auch durch Spurensicherungsfolie, wie sie von der Polizei verwendet wird, asserviert werden. Aufgrund der Organspezifität der untersuchten Proteine bedeutet der Nachweis eines Antigens an einem Projektil, dass Selbiges auch das Organ verletzt hat. So kann im Falle von mehreren Schussabgaben durch mehrere Schützen gezeigt werden, welches konkrete Geschoss nun welche Durchschussverletzungen verursacht haben kann. Die Zuordnung eines Geschosses zu einer bestimmten Verletzung wird so eindeutig möglich.
Abstract:
When a crime victim has been injured with several different objects, it is of central importance for the forensic investigation to be able to show which object caused which injury, especially if one of the injuries was lethal. In cases of bullet penetration wounds it is often not possible to find such evidence. However, immunocytochemical investigations can accurately match a victim's injury to a particular bullet path through the body. In cases where expanding bullets have been used and the heart or liver has been struck by a projectile, it can be shown that the cells remaining on the bullet stem from those particular organs. In this case the specific cytological evidence was established by means of marking heart- and liver-specific tissue proteins with appropriate antibodies (cardiac troponin I and HepPar 1) followed by disclosure with an appropriate chromogen. Thus, in principle, cells can be used as evidence after being extracted from the projectiles by either damp cotton-wool swabs or adhesive trace evidence tape. Because of the specificity of the used immunocytochemical antibodies, finding evidence of an antigen on a particular projectile proves that it was the object that injured the organs.