Inhaltszusammenfassung:
Das Rezidiv der malignen Grunderkrankung ist nach wie vor die wichtigste Komplikation nach allogener Stammzelltransplantation (SZT). Die Effektivität und klinische Relevanz von NK-Zell-vermittelter Zytotoxizität gegenüber Blasten lymphatischer Leukämien wird diesbezüglich kontrovers diskutiert. Bei dieser Arbeit wurde ein Protokoll etabliert zur effizienten Klonierung von NK-Zellen durch CD3-Depletion mit MACS-Technik und Kultivierung mit IL-2, IL-15 und bestrahlten PMNC (periphere mononukleäre Zellen) als Feederzellen. Eine Expansion der NK-Klone war über das 4x106-fache möglich und erlaubte die funktionelle Untersuchung mittels BATDA-Zytotoxizitätstests gegenüber kryokonservierten kindlichen Prä-B-ALL Blasten und Referenzzelllinien sowie die immunphänotypische Charakterisierung durch FACS-Analyse. Die Untersuchung von über 400 NK-Klonen gesunder Spender sowie von Patienten nach SZT zeigte, dass ein großer Teil der Klone kryo-konservierte kindliche Prä-B-ALL Blasten effektiv lysieren konnte, wenn die HLA-Klasse I-Expression vermindert war. Blasten mit hoher HLA I-Expression waren keine empfindlichen Targets einer NK-Zell vermittelten Lyse. Das alloreaktive Verhalten der NK-Klone wurde reguliert durch die verschiedene Oberflächenexpression der drei wesentlichen inhibitorischen KIRs (Killer cell immunoglobulin-like receptors) CD158a, CD158b und CD158e. NK-Klone mit hoher Aktivität waren hauptsächlich dadurch gekennzeichnet, dass sie keinen der drei KIRs exprimierten oder nur einen KIR, welcher keinen korrelierenden HLA I-Liganden auf der Targetzelle binden konnte. Entsprechend zeigte sich bei NK-Klonen mit Expression von einem oder mehreren KIRs mit HLA I-Ligand auf den Targetzellen eine zunehmende Inhibition der Zytotoxizität. Der Einfluss des KIR-Expressionsmusters auf die antileukämische Aktivität war zum einen unabhängig vom HLA-C-Typ der NK-Zellen und nahm zum anderen gegenüber Targetzellen mit hoher HLA I-Expression an Bedeutung ab.
Zusammenfassend belegen die Ergebnisse dieser Arbeit auf klonaler Ebene das Vorkommen antileukämischer NK-Zellen gegenüber kindlichen Prä-B-ALL Blasten und weisen darauf hin, dass das KIR-Expressionsmuster Einfluss auf deren lytische Aktivität nimmt und eine Vorhersage für alloreaktives Verhalten ermöglicht.