Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurde an weiblichen Wistar-Ratten im In-vivo-Experiment die Wirkung von Östrogen-Rezeptor-Modulatoren untersucht, um einerseits die Wirkung vom Östrogen auf die verschiedenen Östrogenrezeptoren besser zu verstehen und andererseits eine Östrogen-Rezeptor-modulierende Substanz zu suchen, die möglichst selektiv die kardioprotektiven Vorteile des Östrogens bietet.
Dafür wurde untersucht, über welchen Rezeptor die kardioprotektive Östrogenwirkung vermittelt wird. Dazu wurden Versuche mit Genistein gemacht, einer Substanz, die hauptsächlich auf den Östrogenrezeptor ER-b wirkt und in einem zweiten Versuchsteil Experimente mit PPT, welches selektiv den Östrogenrezeptor ER-a aktiviert.
Erst bei sehr hohen Dosierungen des Genisteins offenbarte sich eine dosisabhängige Steigerung des Herzzeitvolumens im Vergleich mit der Kontrolle ohne Einfluss auf die myokardiale Kontraktilität.
Im Gegensatz dazu stieg beim reinen ERa-Agonist PPT das Herzzeitvolumen schon bei niedriger Dosierung hochsignifikant, vergleichbar des in vorhergehenden Versuchen beobachteten Effekts des 17-b-Östradiols, an.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass die beobachteten hämodynamischen Effekte des 17-b-Östradiols über den ERa vermittelt werden.
Weiterhin wurden, im Gegensatz zu den in der Literatur beschriebenen rein antiöstrogenen Wirkungen des ICI 182-780, ein deutlicher hämodynamischer Effekt festgestellt, der sich nach NO-Blockade mit L-Name nicht mehr nachweisen lässt und damit wahrscheinlich über NO vermittelt wird.
Im Gesamten zeigen diese Ergebnisse die Möglichkeit auf, mit selektiven Östrogen-Rezeptor-Modulatoren wie zum Beispiel dem ICI 182-780 einen gezielten Einfluss auf die Östrogenwirkung in den Gefäßen zu nehmen.
Dies könnte ein kleiner Schritt auf dem neuen Weg zur gezielten Nutzung von selektiven Östrogen-Rezeptor-Modulatoren beim Kampf gegen kardiovaskuläre Erkrankungen sein, ohne dabei die Risiken der Östrogenersatztherapie zu vergessen.