Inhaltszusammenfassung:
Die bildgesteuerte, perkutane Biopsie ist eine wichtige diagnostische Prozedur in der modernen Medizin. Eine der häufigsten Indikationen zur Biopsie abdomineller Organe ist die Gewinnung zytologischen, histologischen oder mikrobiologischen Materials. Biopsien der Milz gelten als besonders komplikationsträchtig. Auf der einen Seite werden Blutungen aus der Milz gefürchtet, auf der anderen Seite ist ein sicherer Zugang zum Milzparenchym wegen der engen Beziehung zur linken Pleura und Lunge sowie zur linken Kolonflexur, zum Magen und zur linken Niere nicht immer möglich [35, 37]. Zusätzlich ist das Risiko postpunktioneller Blutungskomplikationen bei Patienten mit therapeutisch oder pathologisch herabgesetzter Gerinnungsfunktion besonders hoch [60].
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, eine Technik zur Vermeidung postinterventioneller Blutungskomplikationen nach perkutaner Schneidbiopsie der Milz auf ihre Effizienz hin zu überprüfen. Im Rahmen einer tierexperimentellen Versuchreihe an 26 Schweinen erfolgte zunächst eine computertomografisch gesteuerte Schneidbiopsie der Milz. Postinterventionell wurde bei der Hälfte der Versuchstiere eine Okklusion des Stichkanals mittels Einbringen eines Gelatineschwamms vorgenommen. Zusätzlich wurden 10 der 26 Tiere periinterventionell durch die intravenöse Gabe von Heparin antikoaguliert, um die Anwendung des Verfahrens an einer Hochrisikogruppe zu simulieren. 24 Stunden post interventionem erfolgte neben einer erneuten computertomografischen Bildgebung eine Obduktion mit Bestimmung des intraperitonealen Blutvolumens.
Durch eine signifikante Reduktion des Blutverlustes der Verum- gegenüber der Kontrollgruppe konnte die Effizienz des Verfahrens aufgezeigt werden. Dabei zeigte sich, dass eine histologisch nachgewiesene vollständig intrasplenische Lage des Gelatinematerials zur Erzielung des gewünschten Effektes nicht nötig zu sein scheint, eine überwiegend extrasplenische Lage des Plugmaterials führte zu vergleichbar guten Ergebnissen. Als prädiktive Parameter des zu erwartenden peri- und postinterventionellen intraperitonealen Blutverlustes konnten der präinterventionelle Gerinnungsstatus sowie die computertomografisch gemessene Länge der Stichkanäle identifiziert werden. Andere computertomografisch bestimmte Parameter erwiesen sich im Rahmen dieser Studie als nicht valide.
Abschließend kann das Verfahren der Traktembolisation mittels Gelatineschwamm aufgrund seiner nachgewiesenen Effektivität, seines geringen technischen Aufwandes und relativ niedriger Kosten zur Anwendung bei Risikopatienten im Rahmen einer perkutanen Schneidbiopsie der Milz empfohlen werden.
Abstract:
Imagine guided percutaneous biopsy is an important procedure in modern medicine. One of the more common indications for abdominal biopsy is the need to obtain cytologic, histologic or microbiologic material. Biopsies of the spleen are often avoided because many perceive that complication risks are high compared with biopsies of other abdominal organs. These risks include primarily hemorrhage but also inadvertent puncture of left pleura and lung, colon, stomach or left kidney. In addition, the risk of postbiopsy hemorrhagic complications is particulary great in patients with therapeutic or pathologic coagulopathy.
The purpose of this investigation was to test a technique of avoiding hemorrhagic complications after splenic core needle biopsy for their efficience. Within test series using a swine model initially a computer tomografically guided splenic core needle biopsy was performed. Post interventionem the biopsy needle tract was embolized at the half of the animals using an adsorbable gelatine sponge. Additionally ten of the twenty-six animals were allocated into heparinized group and a bolus of 300 U of heparin per kilogram of body weight was administered IV resulting in an anticoagulated state to simulate the application of technique at a high-risk group. Twenty-four hours post interventionem a second computer tomography was carried out followed by an autopsy with measurement of intraperitoneal fluid volume.
Through significant reduction of blood loss in the verum group compared to control group efficiancy of the technique could be shown. It turned out that a histologically detected complete intrasplenic location of the gelatine sponge seems not to be necessary to achieve the designated effect; a predominant extrasplenic location of sponge led to comparably good results. As predictive parameter for the estimate peri- and postinterventional intraperitoneal blood loss the preinterventional coagulation status and the computer tomografically measured length of biopsy needle tract could be identified. Other computer tomografically quantified parameter proved not to be valid.
To conclude is to say that the technique of tract embolization could be recommended for use in percutaneous splenic core needle biopsy of high risk patients cause of its proved efficiency, the low techniqually complexity an its relatively low costs.