Inhaltszusammenfassung:
Ziel: Ergebnisse nationaler und internationaler Studien zeigten, dass die Entstehung melanozytärer Nävi in der Kindheit abläuft und, dass die Inzidenz melanozytärer Nävi von bestimmten Risikofaktoren wie erhöhter Sonnenexposition, genetischen und konstitutionellen Faktoren abhängt. Eine hohe Anzahl melanozytäre Nävi, und das Vorhandensein atypischer Nävi gelten als bekannte Risikofaktoren für die Entstehung maligner Melanome. Die vorliegende Längsschnittstudie untersuchte Wachstum und Rückbildung melanozytärer Nävi bei Kindern und damit verbundene Risikofaktoren.
Patienten und Methoden: Vom Winter 2002 bis zum Winter 2003 wurden 173 Kinder mit besonders vielen melanozytären Nävi untersucht. Diese Kinder hatten bereits an der Studie zum Risiko für die Entwicklung melanozytärer Nävi teilgenommen. Insgesamt wurden 1929 melanozytäre Nävi auflichtmikroskopisch aufgenommen und Zusammenhänge zwischen den Eigenschaften der Kinder und der Eltern, Umweltfaktoren, wie zum Beispiel die Sonnenexposition, den Eigenschaften und der Morphologie der melanozytären Nävi selbst und der Größenzu- und Abnahme der Nävi ausgewertet.
Ergebnisse: Bei durchschnittlich elf aufgenommen melanozytären Nävi pro Kind zeigten durchschnittlich zwei eine Größenabnahme, vier wuchsen und circa fünf blieben in ihrer Größe relativ unverändert. Die durchschnittliche Größenveränderung nach einem Jahr betrug 0,14mm². Die multivariate lineare Analyse zeigte für Jungen und für die Gesamtzahl melanozytärer Nävi bei der Untersuchung 2002 ein verstärktes Flächenwachstum. In der multivariaten linearen Regressionsanalyse für die kleiner werdenden und für die wachsenden Nävi zeigten sich vor allem morphologische Eigenschaften der Nävi selbst als signifikante Risikofaktoren, wie zum Beispiel das Vorliegen von zwei Strukturen für die kleiner werdenden Nävi (p < 0,001) und das Vorhanden sein von prominent und peripheren Globuli für die wachsenden Nävi (p < 0,001).
Schlussfolgerung: Für Umweltfaktoren konnte kein signifikanter Einfluss auf die Größenentwicklung der Nävi festgestellt werden. Für die Inzidenz melanozytärer Nävi gelten diese Faktoren jedoch als gesichert. Damit scheinen sich die Einflussfaktoren für Wachstum oder Rückbildung von denen für die Neuentstehung melanozytärer Nävi zu unterscheiden. Dafür zeigten sich klare Assoziationen zwischen den morphologischen Eigenschaften der Nävi selbst und ihrer Flächenveränderung. Es scheint aber als ob diese eher die Entwicklungsstufe der Nävi widerspiegeln.
Abstract:
Results of national und international studies have shown, that development of melanocytic nevi take place in childhood and that the incidence of melanocytic nevi depends on certain risk factors such as sun exposure, hereditary and constitutional factors. A high number of melanocytic nevi and the presence of atypical nevi are known as risk factors for the development of cutaneous melanoma. The present longitudinal study examined growth and regression of melanocytic nevi of children and their risk factors.
173 children having many melanocytic nevi have been examined between winter 2002 and winter 2003. These children had taken part in a risk factor study for developing melanocytic nevi. In total 1929 melanocytic nevi have been photographed and correlations between characteristics of the children, of their parents, of environmental factors, such as sun exposure, and characteristics and morphology of the melanocytic nevi and their growth and regression have been evaluated.
Out of averaged 11 melanocytic nevi photographed per child 2 decreased, 4 increased and 5 remained unchanged in size. The mean change in size after one year was 0.14mm².
Multivariate linear regression analysis identified male gender and the total number of melanocytic nevi at baseline as independent significant predictors for size growth. Multivariate linear regression analysis of nevi which decreased and increased showed characteristics and morphology from the nevi as significant risk factors, i.e. having two internal structures for the decreasing nevi (p < 0.001) and having prominent and peripheral globuli for the increasing nevi (p < 0.001).
Environmental factors seem to play no significant role for nevus size growth and regression in our study. These factors however are clearly associated with the incidence of nevi. So predictors for growth and regression seem to be different from predictors for the incidence. Obviously there is a clear association between morphology and change of size of the nevi. But it seems that morphology indicates the level of nevi development.