Inhaltszusammenfassung:
Die Arbeit erfasst alle Patienten, die in Tübingen in den Jahren1995 bis 2005 aufgrund eines Rektumkarzinoms behandelt wurden. Insgesamt wurden Daten zu 649 Patienten ausgewertet. Das Patientengut setzt sich aus 236 weiblichen und 413 männlichen Patienten zusammen. Das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Patienten beläuft sich auf 1:1,75. Das Altersmittel lag für die weiblichen Patienten gesehen bei 67 Jahren, für die männlichen bei 62 Jahren. Die Diagnose wird in Tübingen im Mittel ca. fünf Jahre früher als in der Literatur gestellt. Die 5–Jahres–Überlebensrate liegt für weibliche Patienten bei 54% für männliche bei 59%. Für beide Geschlechter und somit für das gesamte Patientengut beträgt die 5–Jahres–Überlebensrate 58%. Somit sind die Ergebnisse in Tübingen mit den Literaturwerten vergleichbar z. T. auch etwas besser als der Durchschnitt. Eine deutliche Abhängigkeit der Prognosen zeigte sich neben dem Fortschritt der Tumorerkrankung auch beim Alter, in dem die Patienten erkrankten. In jüngerem Alter geht die Tumorerkrankung mit einer schlechteren Prognose einher.
Die meisten Patienten wurden mit Adenokarzinomen behandelt. Der Anteil der Adenokarzinome machte 92% aller Tumore aus. In diesem Punkt wie auch bei der Verteilung der Tumore auf die Rektumdrittel kann die Arbeit die Zahlen der Literatur bestätigen.
T1 Tumore wurden vor allem mikrochirurgisch durch die Transanale Endoskopische Mikrochirurgie behandelt. Dieses Operationsverfahren birgt geringe Komplikationsrisiken und geht gleichzeitig mit der geringsten Rezidivrate einher. Bei T2 Tumoren erweist sich die anteriore Rektumresektion als Verfahren der Wahl mit der besten Prognose. Bei T3 und T4 Tumoren ist die Rektumexstirpation kurzfristig etwas besser als die Rektumresektion. Langfristig ist die Prognose nach Rektumresektion etwas besser.
Die Prognose der Erkrankung hat sich im Verlauf der letzten zehn Jahre nicht wesentlich verbessert. Patienten, die in den Jahren 1995 – 1997 behandelt wurden, wiesen die gleiche Prognose auf wie Patienten der Jahre 2001 – 2005.
Schlussfolgernd bleibt festzuhalten, dass die Zahlen, gewonnen aus dem Tübinger Patientengut, weitgehend die Literaturangaben unterstützen. Eine wesentliche Verbesserung der Prognose konnte über die letzten zehn Jahre nicht erreicht werden. Verbesserungspotential ist über eine Senkung der Rezidivrate vermutlich zu erreichen. Im Hinblick auf die gute Prognose früher Tumorstadien bleibt die Prävention weiterhin die wirkungsvollste Behandlungsoption.