Inhaltszusammenfassung:
Ziel der Publikation war es, die Veränderungen der Sicherheitsabstände in Korrelation mit der Tumordicke in den letzten 3 Jahrzehnten in Deutschland darzustellen. Zudem wurden die Operationsverfahren primärer Melanome in Bezug auf ein- oder zweizeitige Vorgehensweise in den unterschiedlichen Regionen Deutschlands verglichen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei metastasierten Melanomen untersucht.
Dazu wurden die Daten von 42625 Patienten mit invasiven primären Melanomen ausgewertet, die in den Jahren von 1976 bis 2005 vom Deutschen Zentralregister Malignes Melanom erfasst worden waren. Mit Hilfe linearer Regressionsanalysen wurden die Veränderungen der Sicherheitsabstände im Zusammenhang mit der Tumordicke analysiert.
Dabei zeigte sich, dass Sicherheitsabstände von 5 cm in den späten 70er Jahren weit verbreitet waren, diese mittlerweile jedoch durch kleinere, von der Tumordicke abhängige, Sicherheitsabstände ersetzt wurden. Generell konnte bei Melanomen mit einer Tumordicke von >2.0 mm eine Reduktion der Sicherheitsabstände auf ein Maximum von 2 cm beobachtet werden.
Bezüglich der Operationsverfahren beim primären Melanom zeigte sich eine klare Dominanz des einzeitigen Vorgehens bis 1985, welches seit den frühen 90er Jahren vorwiegend durch zweizeitige Operationen abgelöst wurde. In Ostdeutschland hingegen blieb die einzeitige Operation bis in die späten 90er Jahre das vorherrschende Verfahren. Während der letzten 3 Jahrzehnte wurden lokoregionäre Metastasen in erster Linie (bis zu 80%) operativ behandelt, wohingegen systemische Therapieverfahren immer weniger zur Anwendung kamen. Die systemische Chemotherapie stellte während des gesamten untersuchten Zeitraumes die bevorzugte Primärbehandlung bei Fernmetastasen dar. Zusammengefasst werden operative Verfahren in erster Linie bei begrenzten, systemische Therapien vor allem bei fortgeschrittenen Erkrankungen eingesetzt.