Vorgehensweise der Hausärzte bei der Diagnosefindung einer alkoholbezogenen Störung

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-33852
http://hdl.handle.net/10900/45236
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2008
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Mundle, G. (Professor Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2002-11-28
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Alkoholkonsum , Hausarzt , ICD-10, medizinische Diagnostik , Alkoholmissbrauch
Freie Schlagwörter: Alkoholbezogene Störungen , Frühdiagnostik , Alkoholkonsum, Suchtbehandlung , Leitlinien
Alcohol-related Disorders , clinical diagnostics , primary care , guidelines
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Alkoholbezogene Störungen haben aufgrund ihrer hohen Prävalenz und der damit einhergehenden schwerwiegenden Folgen eine hohe gesundheits- und gesellschaftspolitische Relevanz. Die hausärztliche Praxis hat eine wichtige Schlüsselfunktion bei der Früherkennung und Frühintervention alkoholbezogener Störungen. Ziel der Untersuchung war es, die diagnostische Vorgehensweise der Hausärzte bei Patienten mit Alkoholproblemen zu analysieren, um mögliche Ansatzpunkte für zukünftige Verbesserungsmaßnahmen z.B. in der medizinischen Aus- und Fortbildung herauszuarbeiten. In 58 Hausarztpraxen im Raum Süd-Baden und Süd-Baden-Württemberg wurde an jeweils 2 Tagen eine Screening-Untersuchung aller konsultierenden Patienten auf alkoholbezogene Störungen durchgeführt. Die Hausärzte sollten Patienten, bei denen sie eine alkoholbezogene Störung vermuteten, auf einer Basisdokumentation hinsichtlich der vorliegenden Störung sowie diagnostischer und therapeutischer Vorgehensweise dokumentieren und eine Diagnose anhand der ICD-10 Kriterien stellen. Von insgesamt 2940 untersuchten Patienten, stellten die Ärzte bei 322 die Diagnose einer alkoholbezogenen Störung. Davon waren 38% nach ICD-10 Kriterien Alkoholabhängige. Die von den Ärzten gestellte Diagnose stimmte bei 53% der Patienten nicht mit den angegebenen ICD-10 Kriterien überein. Nur bei 17% der Patienten mit einer alkoholbezogenen Störung entsprach die diagnostische Vorgehensweise der Ärzte den bestehenden Leitlinien. Bei Patienten, die von den Ärzten als schwer krank eingeschätzt wurden, war die diagnostische Vorgehensweise eher leitliniengerecht und sie wurden signifikant häufiger entsprechend der ICD-10 Kriterien richtig diagnostiziert, als weniger krank wirkende Patienten. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass ein Grossteil der Patienten mit riskantem oder schädlichen Konsum vom Arzt nicht erkannt werden. Die ICD-10 Diagnosekriterien werden kaum beachtet, eine den Leitlinien entsprechende Anamneseerhebung und Untersuchung wird in den meisten Fällen nicht angewandt. Die Diagnose einer alkoholbezogenen Störung wird noch immer maßgeblich von äußeren Krankheitszeichen und Laborparametern beeinflusst und nicht anhand von auffälligen Konsum- und Verhaltensmustern getroffen. Um eine bessere Früherkennung, formale Diagnostik und störungsspezifische Behandlung dieser Patienten durch den Hausarzt zu gewährleisten, bedarf es der gezielten Eingliederung dieser Grundkenntnisse in die medizinische Aus- und Weiterbildung sowie motivierender Maßnahmen zur Förderung der qualitativ hochwertigen Betreuung Suchtkranker durch den Hausarzt.

Abstract:

Due to the high prevalence alcohol related disorders (dependent, harmful and at risk drinking) are of a major importance for the general practitioner (GP). The aim of this study was to examine the diagnostic and treatment strategies employed by the general practitioners. 58 general practitioners in south Germany participated at the study in two study-sites in Southwest Germany. They screened 50-100 consecutive patients on 2-4 screening days for alcohol related disorders, recorded the diagnostic and therapeutic investigations and where asked to define the ICD-10 diagnosis of patients with an alcohol related disorder. 2940 patients have been included in the study, 322 have been screened positive by the GP. There from 38% were identified as dependent drinkers following the ICD-10 criteria. The diagnosis of the general practitioners was in 53% of the cases not correct following the ICD-10 criteria’s. The diagnostic and therapeutic approach of general practitioners was only in 17% in accordance with the existing guidelines. The study demonstrates that most of the patients with an harmful or at risk drinking are not detected by GP's. The diagnostic investigations of GP are principally based on laboratory tests and clinical findings but not on consumption patterns or the use of valid screening instruments as the AUDIT. To assure better and early screening of alcohol related disorders by GP's in primary care, further investigations need to be made in medical training of GP's and motivating measures promoting high quality medical attendance for these patients.

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