Freiwillige Einnahme von Paracetamol und Paracetamol-Coffein-Kombinationen im Tiermodell

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-33328
http://hdl.handle.net/10900/45223
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2008
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Wolffgramm, J. (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2008-04-02
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Paracetamol , Coffein , Sucht , Tiermodell
Freie Schlagwörter: Psychotrope Effekte
Paracetamol, caffeine , Addiction , Animal model , Psychotropic effects
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Es wurden folgende Arbeitshypothesen überprüft: 1. Paracetamol führt im Tiermodell, insbesondere in der Kombination mit Coffein, bei freier Substanzwahl zu einem kontrollierten, flexiblen Einnahmemuster und schließlich zur Ausbildung einer Sucht. 2. Individuelle Verhaltensmerkmale der Tiere lassen Rückschlüsse auf das Einnahmeverhalten zu. 3. Coffein und Paracetamol besitzen psychomotorische Effekte, dabei agieren die Effekte von Coffein und Paracetamol nach akuter Verabreichung nicht-additiv miteinander. Zudem wirkt sich die akute Verabreichung von Paracetamol, Coffein oder einer Kombination beider Substanzen auf das Verhalten der Tiere einerseits und auf das anschließende Konsumverhalten der Tiere andererseits aus. Ad 1. Im Verlauf des Langzeit-Trink-Wahlversuchs fanden sich mehrere Indizien für das Vorliegen eines kontrollierten Konsums, entsprechend der zweiten der vier Phasen des Konzeptes des freien wahlweisen Zugriffs auf die Substanzen. Als erstes Indiz zeigte sich, dass Änderungen der Haltungsbedingungen Einfluss auf die freiwillig eingenommenen Tagesdosen hatte. Das zweite Indiz fand sich in der Stabilität des Einnahmeverhaltens, die sich nach der Eingewöhnungsphase einstellte. Der spontane Anstieg der konsumierten Substanzmenge, wie er in der Phase 3 des oben genannten Konzeptes beschrieben wird, fand sich in der vorliegenden Studie nicht. In der vierten und letzten Phase war ein überschießender Wiedereinstiegswert zu beobachten, der einerseits an den von Sinclair und Senter (1968) beschriebenen Alkohol-Deprivationseffekt erinnert, anderseits aber auch wie ein Einstiegswert substanznaiver Tiere gewertet werden könnte. Nach Vergällung der Substanzlösungen mittels Chinin ging der Konsum auf ein Minimum zurück. Somit kam es nicht zum Kontrollverlust als Nachweis einer Suchtentwicklung. Ad 2. Die durch die Aufzeichnung der tetradischen Encounter gewonnen Kenntnisse über die individuellen Verhaltensmerkmale der Tiere ließen sich in der vorliegenden Arbeit nicht in einen Zusammenhang bringen mit den von ihnen konsumierten Substanzdosen. Ad 3. Bei der Verhaltensaufzeichnung nach Akut-Applikation der verschieden Substanzlösungen im Akutversuch fanden sich keine eindeutigen Hinweise auf das Vorhandensein psychomotorisch dämpfender Effekte des Paracetamols. Die Beobachtungen aus dem Langzeit-Trink-Wahlversuch lassen aber die Schlussfolgerung zu, dass Paracetamol psychotrope, belohende und wirkungsverstärkende Eigenschaften besitzt Die motorisch erregenden Eigenschaften des Coffeins konnten nach Akut-Applikation beobachtet und nachgewiesen werden. Die lokomotorische Aktivität nahm hier signifikant zu. Eine nicht-additive Interaktion der Substanzen konnte in der vorliegenden Studie nicht nachgewiesen werden. Bei forcierter Verabreichung von Paracetamol fanden sich keinerlei psychomotorisch dämpfende Effekte. Die Effekte von Coffein und der beiden Kombinationen unterschieden sich nicht signifikant von einander. Das Konsumverhalten der Tiere wurde für den Fall der hochdosierten unfreiwilligen Verabreichung von Coffein dahingehend beeinflusst, dass die nachfolgende freiwillige Einnahme von Paracetamol signifikant vermindert war.

Abstract:

The following working hypothesis should be proved: 1. Voluntary intake of paracetamol in an animal model leads in particular in combination with caffeine to a flexible pattern of intake and finally to addiction. 2. Individual behavioural characteristics of the animals make access information about the following intake behaviour possible. 3. Caffein and paracetamol have psychomotoric effects that are non-additive after forced application. Furthermore the forced application has effects on the following behaviour and the intake behaviour of the animals. Ad 1. There were found several effects for the existence of controlled consumption during the long-term free-choice experiment. Firstly it appeared, that modifications of the keeping conditions had influence on the amount of day-doses. Secondly the intake-behaviour was stable after the adaptation phase. The spontanious increase of the amount of the substance as shown during phase 3 of the model was not seen in the present study. During the 4th and last phase an excessive re-entry appeared, that reminds of the alcohol-deprivation effect described by Sinclair and Senter in 1968. On the other hand it could be taken as a first-contact-value of substance-naiv animals. After denaturing of the substances with chinin the consumption went down to a minimum. Therefore a loss of control in terms of developing an adiction could not be found. Ad 2. In the present study the gained knowledge about the behavioural characteristics out of the record of the tetradic encounters could not be pulled together with the registered substance-consumption of the animals. Ad 3. Depressant psychomotoric effects of paracetamol could not be shown during the acute-application of substance. Out of the observation during the long-term free-choice experiment the conclusion can be drawn that paracetamol has psychotropic recompensed and effect cumulative attributes. The motoric increase of caffein could be verified in the present study. The locomotoric activity was significantly increased by acute application of caffeine. A non-additive interaction of the two substances good not be proved. After forced application of paracetamol there were no psychomotoric effects apparent. The effects of caffeine and the effects of the combination turned out the same. The intake behaviour after forced application of caffeine in high doses was influenced that way, that the following voluntary intake of paracetamol was reduced.

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