Inhaltszusammenfassung:
Infektionen nach herzchirurgischem Eingriff mit extrakorporaler Zirkulation stellen eine ernstzunehmende, zum Teil lebensbedrohliche Komplikation des postoperativen Verlaufs dar. Die Kenntnis von Risikofaktoren, die das Auftreten einer Infektion begünstigen, ist daher von großer Bedeutung. Für die Prognose eines Patienten mit postoperativer Infektion ist die frühzeitige Diagnose der Infektion und der rasche Therapiebeginn entscheidend. Eine frühzeitige Diagnosestellung ist jedoch schwierig, kommt es doch durch die extrakorporale Zirkulation zu einer systemischen Entzündungsreaktion mit einem Anstieg der klassischen Entzündungsparameter Temperatur, Leukozyten und CRP.
Ziel dieser Arbeit war es deshalb Risikofaktoren zu ermitteln, die das Auftreten einer postoperativen Infektion nach Herzchirurgie begünstigen. Zu überprüfen, ob und ab wann es mit Hilfe der klassischen Entzündungsparameter Temperatur, CRP und Leukozyten möglich ist, eine postoperative Infektion nach extrakorporaler Zirkulation zu erkennen und von der normalen systemischen Inflammation zu unterscheiden. Die Score Systeme APACHE II und MOD auf ihre Tauglichkeit hin zu untersuchen, Patienten mit infektiösen Komplikationen zu erkennen. T-Zell-Subpopulationen mit Hilfe der Durchflußzytometrie zu messen und abzuschätzen, in wieweit sich deren Veränderungen nach Herzchirurgie mit der Entwicklung klinisch relevanter Infektionen korrelieren lassen.
Als klare Risikofaktoren erwiesen sich in dieser Arbeit die Transfusion von Blutprodukten sowie die Gabe von Katecholaminen. Die häufig postulierten Risikofaktoren Geschlecht, Alter und Bypasszeit hatten in dem Patientenkollektiv dieser Arbeit keinen Einfluß auf das Auftreten einer Infektion. Außerdem hat sich gezeigt, dass die postoperative Beurteilung des allgemeinen Krankheitsschweregrades durch Score –Systeme wie den APACHE II und den MOD eine Risikostratifizierung im Hinblick auf eine sich anbahnende postoperative Infektion erlaubt. Da die extrakorporale Zirkulation im besonderen zu einer Beeinträchtigung der zellulären Immunität führt, könnte, wie in der Arbeit aufgezeigt, auch die durchflußzytometrische Messung der T-Zellsubpopulationen ein Weg sein, frühzeitig Patienten mit Infektionen zu identifizieren. Auch wenn die statische Signifikanz knapp verpasst wurde (p=0,07), konnte gezeigt werden, dass Patienten mit geringem Anteil aktivierter CD4+ und CD69+ T-Zellen überdurchschnittlich häufig eine Infektion entwickelten.