Inhaltszusammenfassung:
Die Zahl von invasiven Candida albicans Infektionen ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen. Die parallel dazu zu beobachtende Resistenzentwicklung insbesondere gegen das gut verträgliche und in Prophylaxe und Therapie breit eingesetzte Fluconazol ist in diesem Zusammenhang von großer klinischer Bedeutung. Für den Erfolg einer Fluconazol-Therapie sind aber nicht allein die MHK-Werte eines Isolates entscheidend, sondern darüber hinaus auch die Virulenz charakterisierende Faktoren. Den wichtigsten Pathogenitätsfaktor von C. albicans stellt die aus 10 Isoenzymen bestehende Familie der Sekretorischen Aspartylproteinasen (SAPs) dar. Ziel dieser Arbeit war es, einen Zusammenhang zwischen Fluconazol-Resistenz vermittelt durch Überexpression des Effluxpumpengens MDR1 und den SAPs sowohl auf RNA-Ebene (Genexpression) als auch auf Protein-Ebene (Enzymaktivität) zu untersuchen.
Es wurden sensible Wildtypstämme, durch konstitutive und chemisch induzierte MDR1-Expression resistente Isolate sowie isogene MDR1-negative Mutanten vergleichend geprüft. Die Expression der Zielgene wurde durch RT-PCR bestimmt sowie die extrazelluläre SAP-Aktivität in einem Proteinase-Assay gemessen.
Es konnte ein Zusammenhang sowohl zwischen der konstitutiven als auch chemisch induzierten MDR1-Expression und der Expression von Sekretorischen Aspartylproteinasen Typ 1 (SAP1) dargestellt werden. Die sowohl durch konstitutive als auch durch chemisch induzierte MDR1-Expression verstärkte Transkription von SAP1-Genen weist auf eine gemeinsame Regulation der beiden Gene MDR1 und SAP1 durch einen übergeordneten Transkriptionsfaktor hin. Ein Einfluss des Mdr1p auf Transkription und Sekretion von SAP1 konnte dagegen ausgeschlossen werden.
Die verschiedenen SAPs werden im Verlaufe einer Infektion zu unterschiedlichen Zeitpunkten produziert und unterliegen einer differenzierten Regulation. Eine veränderte Expression von SAP1 bedingt daher nicht zwangsläufig eine gesteigerte Virulenz eines MDR1-exprimierenden, fluconazol-resistenten Stammes. Die Bedeutung der MDR1-assoziierten Hochregulation von SAP1 für die Virulenz von C. albicans und die Pathogenese von Candida-Infektionen muss daher in folgenden Arbeiten geprüft werden.