Augenbewegungen legasthener Kinder beim Lesen von Texten untersucht mit dem Scanning-Laser-Ophthalmoskop

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-31410
http://hdl.handle.net/10900/45155
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2007
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Trauzettel-Klosinski, Susanne
Tag der mündl. Prüfung: 2007-04-27
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Legasthenie
Freie Schlagwörter: Augenbewegungen , Texte lesen , Scanning-Laser-Ophthalmoskop ,
dyslexia , eye movements , text reading , scanning-laser-ophthalmoscope
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Untersucht wurden die Blickbewegungsparameter von Kindern mit einer Lese- und Rechtschreibstörung im Vergleich mit einer normal lesenden Kontrollgruppe beim Lesen von Texten. Die Augenbewegungen wurden mit einem Scanning-Laser-Ophthalmoskop aufgezeichnet. Diese Methode ermöglicht es, durch Projektion der Stimuli auf die Netzhaut, die genaue Position der Fovea beim Lesevorgang zu bestimmen. Durch eine gleichzeitig aufgezeichnete Tonspur kann außerdem die Lesegeschwindigkeit bestimmt werden. Die beiden Gruppen bestanden jeweils aus 16 Probanden, die zum Zeitpunkt der Untersuchung die 3. bzw. 4. Schulklasse besuchten. Die Kinder lasen jeweils 2 Texte unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, einen dem Schulalter entsprechenden Text (3./4. Klasse), und einen dem vermuteten Lesealter der Legastheniker entsprechenden Text (1./2. Klasse). Bestimmt wurden Lesegeschwindigkeit, Anzahl der Vorwärtssakkaden, Amplitude der Vorwärtssakkaden, Anzahl der Regressionen, Dauer der Fixationsperioden sowie Anzahl der zusätzlich benötigten Regressionen für den Zeilenrücksprung. Die Legastheniker haben beide Texte signifikant langsamer gelesen, wiesen mehr und kürzere Sakkaden, mehr Regressionen und längere Fixationsdauern als die Kontrollgruppe auf. Auch der prozentuale Anteil der Regressionen an der Gesamtzahl der Augenbewegungen war erhöht. Der leichtere Text 2 wurde von beiden Gruppen signifikant schneller gelesen, von den Legasthenikern aber immer noch verlangsamt, was mit dem jungen Alter der Probanden und dem besonderen Schweregrad der Legasthenie zu erklären ist. Die erhöhte Anzahl von Augenbewegungen und die verlängerte Fixationsdauer sind Ausdruck der Probleme in der Sprachverarbeitung. Legastheniker können nur kleinere Einheiten pro Fixation verarbeiten und machen zusätzlich mehr Regressionen wegen des Textverständnisses. Um die Spezifität der Sprachverarbeitung in der deutschen Sprache und die Reflektion von kognitiven Verarbeitungsprozessen in den Augenbewegungen zu erfassen, ist die Analyse von Einzelwörtern geeigneter als die von Texten, wie die Ergebnisse dieser Studie zeigen konnten.

Abstract:

Eye movement parameters of dyslexic children and normally reading children during text reading were examined in this study. Eye movements were monitored by a scanning-laser-ophthalmoscope. This method allows to project the stimuli on the retina of the proband and with that to locate the exact position of the fovea during the reading process. At the same time speech was recorded, so that the text reading speed could be measured. Both groups consisted of 16 children, who attended the 3rd or 4th grade at the time of examination. The children read 2 texts of different degree of difficulty aloud. Text 1 was equivalent to 4th grade level (school age of the children), text 2 was equivalent to the reading age of the dyslexic children (1./2. grade). We measured text reading speed, number of saccades, amplitude of saccades, number of regressions, fixation duration and add-to-return-sweeps (number of additionally needed regressions to return sweep). The dyslexic children read both texts significantly slower than the control group. They showed more and shorter saccades, more regressions, longer fixation durations and slightly increased percentage of regressions than the control group. Reading performance with the easier text 2 was better, but its level of difficulty was still above the reading level of the dyslexic group, which might be due to the young age of the probands and the very severe cases of dyslexia. The increased number of eye movements and the prolonged fixation duration reflect the difficulties in decoding the words. Dyslexics can process only smaller units per fixation and make additionally more regressions becaus of the text understanding. The analysis of single word reading might be more sensitive in order to assess the specific differences between the german and english languages and the reflections of cognitive processes in the eye movements.

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