Klinische Relevanz des HPV-Tests in der Vorsorge des Zervixkarzinoms - Auswirkungen des HP-Virennachweises auf Patientinnen und deren Leben

Abstract

Das Zervixkarzinom ist meistens mit einer Infektion von humanen Papillomaviren assoziiert. Die Prävalenzrate von HPV-Infektionen in der Bevölkerung liegt bei bis zu 53%. Allerdings verlaufen die meisten Infektionen latent, nur wenige Frauen weisen klinische Zeichen wie z.B. Dysplasien oder Kondylomata acuminata auf. In Deutschland wird die Einführung eines HPV-Tests als Screening-Methode im Krebsvorsorgeprogramm der Frauen diskutiert. Ziel der vorgelegten Arbeit war es, die Auswirkungen einer verbesserten Vorsorge (HPV-Test) auf das Leben HPV-positiv getesteter Frauen darzustellen, und in Deutschland mögliche Strukturen, die den Bedürfnissen und Ängsten der Frauen gerecht werden können, aufzuzeigen. Für diese Pilotstudie wurden die Daten und der eigens dafür erstellte Fragebogen von 127 HPV-positiven Patientinnen des universitären Dysplasiezentrums Tübingen ausgewertet. Es ergaben sich folgende Kernergebnisse: 1. Nur 15% der befragten Patientinnen hatten vor der Feststellung ihrer Infektion mit Papillomviren Kenntis von HPV, und 60% der Frauen hatten zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Ahnung, wie sie sich eine HPV-Infektion zuziehen konnnten. 2. 72,4% des Patientinnenkollektivs war nach der Mitteilung der Diagnose der HPV-Infektion beunruhigt und fast ein Drittel der Frauen sogar schockiert. 3. Insgesamt haben 68,5% der Frauen Angst, aufgrund ihrer HPV-Infektion an Krebs zu erkranken; dabei hatten mangelhaft von ihrem Arzt informierte Frauen mehr Angst als gut informierte Frauen (76% vs 58,3%) und Frauen mit leichtgradigen Zellveränderungen mehr Angst als Frauen mit schweren Zellveränderungen (75% vs 59,2%). 4. 73,2% der Patientinnen vertrauen in ihrem Leben auf die Vorsorgeuntersuchungen. 5. Die Kontrolluntersuchungen nehmen für 66,1% aller befragten Patientinnen eine wichtige Rolle in ihrem Leben ein. Bei Frauen mit CIN I-Veränderungen ist dieser Anteil höher als bei den Frauen mit CIN II-, CIN III-Veränderungen (78,1% vs 53,1%). Zusammenfassend lässt sich feststellen: die mangelnde Kenntnis der Patientinnen über HPV zeigt die Notwendigkeit einer umfangreichen Aufklärung der Frauen über sexuell übertragbare Erkrankungen wie HPV. Dies erfordert eine bessere Zusammenarbeit von Ärzten, dem öffentlichen Gesundheitswesen als auch den Medien und Schulen. Die große Angst unserer Patientinnen, an Krebs zu erkranken, macht die starke psychische Belastung der HPV-positiven Frauen deutlich, der nicht nur Patientinnen mit schweren dysplastischen Veränderungen, sondern gerade auch Frauen mit CIN I-Veränderungen oder nur einem HPV-positiven Befund ausgesetzt sind. Gute Aufklärung ist daher die beste Möglichkeit, Ängste bei betroffenen Patientinnen zu reduzieren.

The cervical carcinoma is associated with an infection of humane papilloma viruses in the majority of cases. The prevalence rate of HPV-infections in the population constitutes up to 53%. However most infections proceed latent, only some women exhibit clinical indications as dysplasia or acuminate condyloma. In Germany the adoption of a HPV-test as screening method within the womens cancer precaution program is discussed. The objective of this study was the description of the effects of an improved precaution (HPV-test) on the life of HPV-positive tested women and the presentation of potential structures in Germany that can do justice to the womens needs and fears. The data and a specially provided questionnaire of 127 HPV-positive tested female patients of the universitary dysplasia center in Tübingen were evaluated for this pilot study. The main results are: 1. Only 15% of the interviewed patients had knowledge of HPV before detection of their infection with papilloma viruses and 60% of the women were unsuspecting about the reasons of their HPV-infection at the moment of their interview. 2. When the diagnosis of a HPV-infection was made, 72,4% of the patient population was concerned about it and almost one third of the women was even shocked. 3. Overall 68,5% of the women are afraid of contracting cancer due to their HPV infection; thereby women who were faultily informed by their physician feared more than well-informed women (76% vs 58,3%) and women with slight cellular mutations feared more than women with severe cellular mutations (75% vs 59,2%). 4. 73,2% of the patients trust in preventive medical checkups. 5. Preventive medical checkups play a decisive role in the life of 66,1% of all interviewed patients. This percentage is larger for women with CIN I-mutations than for women with CIN II-, CIN III-mutations (78,1% vs 53,1%). In summary it can be stated: the patients’s insufficient knowledge of HPV shows the necessity of detailed information for women about sexual transmitted diseases like HPV. This circumstance requires better collaboration of physicians, public health system as well as media and schools. The great fear of our patients to contract cancer reveals the strong psychological stress of HPV-positive women, that affects not only patients with severe dysplastic mutations, but even women with CIN-I mutations or simply with HPV-positive diagnostic findings. Therefore good educational work provides the best opportunity to diminish fears of the concerned patients.